Streit um Geschwindigkeit bei der Energiewende

Dass die erneuerbaren Energien in Deutschland noch erheblich ausgebaut werden können, darin sind sich der Solarpapst Hermann Scheer und Deutschlands oberster Energieberater Stephan Kohler einig. Streit gibt es aber beim Tempo.

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Dass die erneuerbaren Energien in Deutschland noch erheblich ausgebaut werden können, darin sind sich der Solarpapst Hermann Scheer und Deutschlands oberster Energieberater Stephan Kohler einig. Streit gibt es aber bei der Frage, wie schnell dieser Ausbau vorangetrieben werden kann. "Ich glaube, dass es bis Ende der 20er-Jahre möglich ist, die volle Umstellung der Stromversorgung auf erneuerbare Energien zu erreichen, überall", erklärte der SPD-Abgeordnete und Träger des alternativen Nobelpreises Hermann Scheer in einem für die aktuelle Ausgabe von Technology Review aufgezeichneten Streitgespräch mit dena-Chef Stephan Kohler (Heft 06/09 ist seit dem 20.5. am Kiosk oder portokostenfrei online zu bestellen).

"Ich halte große Photovoltaik-Kraftwerke in Südeuropa immer noch für intelligenter, als hier zu versuchen, noch die letzte Kilowattstunde regenerativ zu erzeugen", hält der Chef der Deutschen Energie Agentur (dena), Stephan Kohler, dagegen. "Bleiben wir doch mal beim Beispiel Photovoltaik. Dafür haben wir hierzulande eine jährliche Nutzungsdauer von 1000 Stunden. Das Jahr hat aber 8760 Stunden. Wie schnell kriegen wir also eine Vollversorgung hin bei Photovoltaik? Das wird wohl dauern. Der Einsatz von Erdgas ist für mich kosteneffizienter als der Versuch, die 1000 Stunden, in denen ich Solarenergie ernten kann, mithilfe von Speichertechnologien auf 8760 Stunden solarer Energieversorgung zu bringen. Da erscheint es mir wesentlich logischer, mehr hocheffiziente, moderne Kohle- oder Erdgaskraftwerke zu entwickeln." (wst)