Studie zu Auto-Kaufgründen: Elektroautos haben es immer noch schwerer

Laut einer Studie zum Automarkt werden Leistung, Qualität und Marke global sehr unterschiedlich bewertet. Die Hürden für E-Autos aber ähneln sich international.

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IAA Mobility 2021

(Bild: Florian Pillau)

Lesezeit: 3 Min.

Laut einer Studie zum Kaufverhalten von Auto-Konsumenten spielt für Deutsche der Preis des Fahrzeugs noch vor seiner Marke die entscheidende Rolle. Der Untersuchung der Beratungsagentur Deloitte zufolge stagniert hierzulande das Interesse an batterieelektrischen Autos, während das an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren leicht anzieht. Global bestehen ähnliche Bedenken gegenüber Elektroautos, was in Verbindung mit ihren höheren Preisen ihre Durchsetzung an den Märkten verlangsamt.

Im Einzelnen war der Preis in China zu 32 Prozent, in Deutschland 55 Prozent, in Indien 48 Prozent, in Japan 58 Prozent, in Korea 49 Prozent und in den USA 59 Prozent das wichtigste Kaufargument für die Befragten. Damit reagieren die Amerikaner am sensibelsten auf den Preis. Offenbar hängt die Bewertung des Kaufpreises mit dem Alter der Industrialisierung zusammen, denn auch die Befragten in Japan und den Vereinigten Staaten stellten den Preis noch über die Fahrzeugmarke, während potenzielle Kunden in China und Südkorea "Leistung" und in Indien "Produktqualität" an erster Stelle nennen. Über die Hälfte der Befragten in Deutschland wünschten sich einen Preis unter 30.000 Euro, 55 Prozent von ihnen werteten andere Eigenschaften höher als die Marke.

Die Leistung bewerteten 53 Prozent der Probanden in China, 61 Prozent der indischen, 49 Prozent der japanischen, 55 Prozent der koreanischen und 52 Prozent der amerikanischen Befragten als bedeutsam für eine Kaufentscheidung. Generell erreichte die Marke nur in China mit 38 und Indien mit 50 Prozent höhere Werte.

Gering sind die Abweichungen dagegen beim Qualitätsanspruch: Den Klischees zum Trotz bewerten ausgerechnet japanische und deutsche Käufer diese Eigenschaft mit 48 respektive 47 Prozent am geringsten, die höchsten Qualitätsansprüche erheben die in Indien mit 61 Prozent und die in Korea mit 55 Prozent.

Für Elektroautos interessieren sich hierzulande fast unverändert nur 13 Prozent der Befragten, im Vergleich zu den 14 Prozent 2023. Das ist keine Steigerung, wie sie Regierung und Unternehmen eigentlich erhofft hatten. Fachleute sehen einen direkten Zusammenhang mit dem Ende der Elektroautoförderung, was die Preise zuletzt über das konventionell angetriebener Autos steigen ließ. Deloitte wies darauf hin, dass das untere und mittlere Preissegment besonders empfindlich seien und dass bisher die Hersteller mit E-Autos kaum Geld verdienen. Der Spielraum für Preissenkungen, die den Wegfall der Förderung kompensieren können, sei also begrenzt.

Darüber hinaus zeigen die Zahlen aber auch, dass die klassischen Gründe für Skepsis gegenüber Elektroautos, wie Reichweitenangst, Ladezeiten und die Verfügbarkeit von Ladeinfrastruktur, weiterhin eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Statt den von der Bundesregierung im Zuge der Dekarbonisierung gewünschten 15 Millionen E-Autos dürften es nach Einschätzung der Studie bis 2030 nur gut 10 Millionen auf die Straßen geschafft haben.

Deloitte befragte für seine jährliche Studie "Global Automotive Consumer Study" Ende vergangenen Jahres 27.000 Bürger in 26 Ländern, 1500 davon in Deutschland.

(fpi)