Switch-Parade: Stacking, SDN und VM-Hosting

Dell, Brocade und Juniper stellen fast zur gleichen Zeit neue konfigurierbare Netzwerk-Switches für eine weite Spanne an Anwendungen von kleinen Büros bis hin zu großen Unternehmen vor.

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Managed Switches fürs Geschäftsumfeld
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Florian Klan

Die X-Serie von Dell richtet sich vor allem an mittelgroße Unternehmen.

(Bild: Dell)

Dell will mit der X10xx-Serie sowohl kleine Büros, als auch mittelgroße Firmen auf einmal bedienen.

Das Einstiegsmodell X1008 beschränkt sich auf acht Gigabit-Ethernet-Anschlüsse, die nächstgrößere Variante X1018 kommt mit 16 GBit-Ethernet-Ports und zwei separaten SFP-Slots daher, welche sie optional per Glasfaser in einem Stack integriert an einen Backbone anbindet. Herkömmliche SFP-Schnittstellen übertragen maximal einen GBit/s. Der X1026 bietet 24 Gigabit-Ethernet-Anschlüsse und ebenfalls zwei SFP-Schächte. Der X1052 besitzt 48 Gigabit-Ports und vier SFP+-Schnittstellen, über die er jeweils maximal 10 GBit/s überträgt. Der X4012 verwendet 12 SFP+-Schnittstellen, jedoch keine Ethernet-Anschlüsse.

Für alle Ethernet-Switches hat Dell eine PoE-fähige Version angekündigt (X10xxP). Die 8- und 16-Port-Geräte liefern jeweils 15,4 Watt pro Port gemäß des IEEE-Standards 802.3af. Bei den 24- und 48-Port-Varianten verteilt sich ein Leistungsbudget von 360 Watt auf bis zu 24 Clients. So lassen sich beispielsweise 12 Geräte per PoE+ (25,5 Watt gemäß IEEE 802.3at) und drei weitere mit PoE (15,4 Watt gemäß IEEE 802.3af) speisen.

Der Hersteller bezeichnet die Geräte als IPv6-fähig, ohne nähere Details zu nennen. Sie spannen unter anderem virtuelle Netze mittels VLAN-Tagging auf (IEEE Standard 802.1q). Maximal vier Netzwerkanschlüsse lassen sich zu einer Link Aggregation Group (LAG) bündeln, um den Datendurchsatz zu erhöhen (IEEE 802.3ad). Ein Stack kann höchstens 12 Gruppen enthalten. Maximal sind vier Link-Aggregation-Gruppen simultan möglich. Für die Priorisierung des Traffics verwenden die Switches QoS-Stufen, das DSCP-Protokoll oder das Weighted-Round-Robin-Verfahren. Zudem bieten die Switches typische Business-Funktionen, etwa einen DHCP-Server, IGMP-, MLD- und GMP-Snooping sowie Spanning Tree und VoIP-Priorisierung.

Die X-Serie soll ab dem 15. Mai bei Dell-Distributoren erhältlich sein. Preise beginnen bei 312 Euro für den X1008-Switch. Der X4012 ist mit einem Preis von 1745 Euro das teuerste Modell.

Über die für den Sommer angekündigte N1500-Serie hat der Hersteller bisher weniger preisgegeben. Ein Stack aus vier Switches soll maximal 200 Ports umfassen. Laut Dell speisen die Geräte an sie angeschlossene Clients mit Strom aus dem Netzwerkkabel per PoE+.

Die Brocade-Switch-Reihe ICX 7250 soll sich in einer zukünftigen Firmware-Version mit den teureren Modellen der Serien ICX 7450 und ICX 7750 bündeln lassen.

(Bild: Brocade)

Brocade verwischt mit der ICX-7250-Reihe bewusst die Grenzen zwischen Switches und Routern. Wie andere Geräte dieser Klasse können die Switches bereits ab Werk den Datenverkehr statisch routen. Über ein kostenpflichtiges Lizenz-Upgrade lässt sich jedoch auch dynamisches Routing per Routing Information Protocol (RIP) oder mittels Open Shortest Path First (OSPF) freischalten. Zusätzlich sollen sich die Geräte auch in Software definierten Netzen (SDN) einsetzen lassen. Im Auslieferungszustand verwenden sie Openflow 1.0, Version 1.3 soll in einem zukünftigen Update folgen.

Der Switch ICX 7250-24G kommuniziert mit dem LAN über 24 Gigabit-Ethernet-Ports. Vier separate SFP-Anschlüsse dienen zum Stacking oder zur Anbindung an einen Backbone. Das Modell ICX 7250-24 verdoppelt die Anzahl der SFP-Ports auf acht SFP-Schächte. Mit einer kostenpflichtigen Lizenz lässt sich bei den Anschlüssen SFP+ mit Übertragungsgeschwindigkeiten von maximal 10 GBit/s freischalten. Der ICX 7250-48 verdoppelt die Anzahl der Gigabit-Ethernet-Anschlüsse auf 48 Ports.

Zwei PoE-fähige-Geräte versorgen LAN-Clients mit Strom über das Netzwerkkabel. Im Normalbetrieb gibt der 24-Port-Switch ICX 7250-24P bis zu 15,4 Watt an all seinen Ethernet-Anschlüssen oder maximal 25,5 Watt an 12 Ports ab. Mit einem zusätzlichen externen Netzteil schafft er 25,5 Watt an allen Ports.

Der 48-Port-Switch ICX 7250-48P versorgt ab Werk bis zu 48 Geräte mit je 15,4 Watt (oder 24 mit 25,5 Watt). Zusätzlich extern mit Strom versorgt, verdoppelt sich die Leistungsabgabe ebenfalls.

Alle Modelle enthalten unter anderem Funktionen wie IGMP- und MLD-Snooping, Trennung von virtuellen Netzen, Trunking mit bis zu 16 VLANs pro Port, Spanning Tree oder die Authentifizierung per Radius

Mit einer neuen Software sollen sich die ICX-7250-Switches in Zukunft auch mit ihren großen Brüdern, den Switch-Reihen ICX 7450 und ICX 7750 bündeln lassen. Diese Technik bezeichnet Brocade als Switch Port Extender. In einem regulären Stack arbeiten derzeit bis zu 12 Switches zusammen.

Preise für die ICX-7250-Reihe beginnen bei 2000 US-Dollar für das Einstiegsgerät

Juniper hat seine Produktlinie QFX5100-AA für Rechenzentren entwickelt.

(Bild: Juniper)

Junipers Switches der Reihe QFX5100-AA sollen laut Herstelleraussagen die Anwendungen in Rechenzentren beschleunigen.

Die Switches selbst sind explizit für Virtualisierung ausgelegt: Ein 2,5 GHz schneller Quad-Core-Prozessor von Intel und 32 GByte an Arbeitsspeicher befähigen sie auch Gast-VMs zusätzlich zu dem Netzwerkbetriebssystem Junos OS laufen zu lassen. Zudem setzen sie auf Virtual Extensible LAN (VXLAN), Open vSwitch sowie das Verwaltungsprotokoll OVSDB. In Software-definierten Netzwerken lassen sie sich etwa von VMware NSX SDN-Controllern steuern. Das Betriebssystem Junos OS bietet unter anderem Funktionen wie BGP add-path, MPLS, Layer-3-VPN, und IPv6 (6PE). Auf Layer 3 halten sie unter anderem als virtueller Router her.

Der QFX5100-48S sucht Anschluss ans Netzwerk über 48 SFP+ und 6 Quad-SFP+-Ports (40 GBit/s pro Quad-SFP+-Anschluss). Das Modell QFX5100-48T tauscht SFP+-Anschlüsse gegen 10-Gigabit-Ethernet-Ports. Unter dem Namen QFX5100-24Q gibt es zudem einen Switch mit 24 Quad-SFP+-Schnittstellen, deren Anzahl sich auf 32 über Erweiterungsmodule erhöhen lässt. Das größte Gerät QFX5100-96S bringt 96 SFP+-Anschlüsse und 8 Quad-SFP+-Ports mit. Im Verbund arbeiten bis zu 32 Switches als eine logische Einheit. Alle Quad-SFP+-Anschlüsse lassen sich über ein optionales Breakout-Kabel als vier separate SFP+-Anschlüsse mit einer Bandbreite von 10 GBit/s verwenden.

Die Juniper-Switches sollen im 3. Quartal auf den Markt kommen. Preise möchte der Hersteller erst zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben. (fkn)