T-Systems soll europäische Forschungswolke konzipieren

Bei einer EU-Auftragsvergabe hat T-Systems einen Rahmenvertrag für den Aufbau einer europäischen Hybrid-Cloud-Plattform für datenintensive wissenschaftliche Forschungen erhalten. Noch sind allerdings drei weitere Konsortien mit im Rennen.

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Wolke

(Bild: dpa, Tobias Hase)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Diercks

In einer nichtkommerziellen EU-Ausschreibung im Wert von 5,3 Mio. Euro unter Leitung des CERN sollten sich Anbieter für den Aufbau einer europäischen Hybrid-Cloud-Plattform bewerben. Die Helix Nebula Science Cloud soll Forschungseinrichtungen bei leistungs- und datenintensiven wissenschaftlichen Anwendungen unterstützen. Finanziert und gefördert wird das Ganze von zehn öffentlichen Forschungseinrichtungen in Europa und der Europäischen Kommission. Nun hat T-Systems einen Rahmenvertrag zur Konzeption dieser Cloud bekommen.

Insgesamt reichten im Sommer 2016 28 multinationale Unternehmen, KMUs und öffentliche Forschungseinrichtungen aus zwölf Ländern ihre Angebote ein. Die vorkommerzielle Auftragsvergabe, ein EU-Format für große Projekte, beginnt mit einer Konzeptionsphase, in der es zunächst um Projektideen, Lösungserkundungen und Prototypen-Entwicklung geht, bevor man an eine kommerzielle Nutzung denkt. Neben T-Systems mit seinem Partner Huawei entwickeln drei weitere Konsortien Konzepte für die Nebula-Cloud. Drei werden für einen Prototypen ausgewählt und davon wiederum zwei für ein umfangreiches Pilotprojekt.

CERN betreibt schon eine große private OpenStack-Cloud mit über 7000 Servern und 190.000 Prozessorkernen. Da immer mehr Forschungseinrichtungen Cloud-Dienste nutzen, wächst die Nachfrage nach Kapazitäten, die in einer Hybrid-Cloud dynamisch freigeschaltet werden können. Die OTC basiert auf einer OpenStack-Open-Source-Architektur und wird zum Verwalten und Migrieren von Daten und Ressourcen zwischen privaten und öffentlichen Clouds eingesetzt. Die öffentlichen Services der OTC bietet T-Systems schon seit März 2016 an. Inzwischen arbeiten damit diverse Unternehmen, KMUs und Einrichtungen des öffentlichen Sektors.

Timeline für die Helix Nebula Science Cloud: Ab 2018 will man die Forschungscloud kommerziell nutzen.

(Bild: EU)

Neben dem CERN wollen verschiedene Forschungseinrichtungen die europäische Cloud nutzen, im Einzelnen das Instituto Nazionale di Fisica Nucleare (Italien), das Deutsche Elektronen-Synchrotron (DESY) (Deutschland), das Centre National de la Recherche Scientifique (Frankreich) das Karlsruher Institut für Technologie, SURFsara (Niederlande), Science and Technology Facilities Council (Großbritannien), das European Molecular Biology Laboratory (Deutschland), das Institut de Física d'Altes Energies (Spanien) sowie die European Synchrotron Radiation Facility (Frankreich). Die Vergabe ist Teil des HNSciCloud-Projekts, das Fördermittel aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union erhält. (jd)