Transparenz-Studie: SAP hinkt hinterher

Die Antikorruptions-Organisation Transparency untersuchte unter anderen den Umgang der Großunternehmen mit Daten zu Politikerspenden oder Steuerzahlungen im Ausland.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 7 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

SAP hält sich bei der Offenlegung seines Auslandsgeschäfts vergleichsweise bedeckt. Bei einer Studie der Antikorruptions-Organisation Transparency, bei der unter anderen der Umgang der Großunternehmen mit Daten zu Politikerspenden oder Steuerzahlungen im Ausland untersucht wurden, landete die Softwareschmiede auf dem letzten Platz der in Deutschland untersuchten Unternehmen. Am besten schnitt der Chemiekonzern BASF vor der Allianz-Gruppe ab.

Für die Analyse untersuchte Transparency die 105 größten börsennotierten Konzerne der Welt, davon sieben in Deutschland. Die Bewertung basiert laut der Antikorruptions-Organisation auf öffentlich zugänglichen Informationen der Unternehmen. Transparenz werde dabei als wichtige Voraussetzung einer erfolgreichen Antikorruptionspolitik von Unternehmen angesehen. Ergebnis: Kein deutsches Unternehmen in der Auswertung veröffentlichte, wie viele Steuern seine Töchter in den jeweiligen Ländern zahlen. "Unternehmen sollten länderspezifische Zahlen wie Umsatz, Vorsteuerergebnis und Steuern veröffentlichen", forderte die Vorsitzende von Transparency Deutschland, Edda Müller. Nur so sei zu erkennen, inwiefern etwa in Schwellenländern Zahlungen an Regierungen flössen oder Geld verschwinde.

Insgesamt sei das Ergebnis "durchwachsen", meint Transparency: "Gering ist im Durchschnitt vor allem die Transparenz über Gewinne und Steuerzahlungen in den Ländern, in denen sie Geschäfte betreiben; dies sind oft die ärmsten Länder mit fragwürdigen Regierungsstrukturen. Unbefriedigend ist bei den meisten multinationalen Unternehmen die Berichterstattung über ihre Antikorruptionsprogramme. Über die Hälfte der Unternehmen veröffentlicht nicht, ob und wie viel Zahlungen sie an Parteien und Politiker leisten. Nur 45 Unternehmen berichten vollständig über ihre Tochterunternehmen." Besonders der Finanzsektor erweise sich vor allem bei der Berichterstattung über die Geschäftsaktivitäten in einzelnen Ländern als besonders intransparent.

Während SAP im Deutschlandvergleich den schlechtesten Wert auf der deutschen Transparenz-Skala erreichte, landete das Unternehmen mit 5,8 von 10 möglichen Punkten auf Platz 35 und damit immer noch knapp im oberen Drittel der internationalen Rangliste. SAP kündigte auf Anfrage von dpa an, die Studie zu prüfen. (jk)