US-Studie spricht sich gegen VoIP-Abhörmaßnahmen aus

Akademiker, Entwickler und einer der Gründerväter des Internets prognostizieren "enorme Kosten" und mögliche Sicherheitsrisiken durch die Lauschtechnik, die ab in VoIP-Produkte eingebaut werden soll.

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Von
  • Reiko Kaps

Laut den Ergebnissen einer Studie (PDF-Datei) der Information Technology Association of America (ITAA) sei es unmöglich, dass alle VoIP-Produkte den neuen Richtlinien der Federal Communication Commission (FCC) entsprechen werden, die das Abhören von VoIP-Verbindungen ermöglichen sollen. Da VoIP auf einer grundsätzlich anderen Netzarchitektur beruhte als das klassische Telefonnetz, würden durch diesen Eingriff "enorme Kosten" für die Industrie entstehen, heißt in der Studie. Zusätzlich würden die Lauschmaßnahmen die Sicherheit von VoIP beeinträchtigen, denn die Abhöreinrichtungen könnten ihrerseits wieder als Angriffspunkt dienen.

Zu den prominenten Mitarbeitern an der ITAA-Studie zählt beispielsweise Vint Cerf – "Internet-Evangelist" bei Google, Chef des ICANN-Vorstands und einer der TCP/IP-Erfinder. Außerdem haben Steven Bellovin und Matt Blaze, beide sind Professoren für Computersicherheit, und der früher NSA-Beamte Clinton Brooks daran mitgearbeitet.

Am Freitag erging ein Gerichtsbeschluss, der die Rechtmäßigkeit der Abhörmaßnahmen durch die FCC bestätigte. Bibliotheken, Schulen und Firmen hatten gegen diese Maßnahmen geklagt, da sie der Meinung sind, dass die FCC damit ihre Kompetenzen überschritten habe. Auch ohne diese Maßnahmen und Regeln hat die Polizei bereits die Möglichkeit Internetverbindungen abzuhören. Die US-Bundespolizei FBI fordert allerdings hier weitergehende Rechte, insbesondere, da sie eine "erhöhte Bedrohung der inneren Sicherheit" ausmacht. (rek)