Übernahme von E-Plus durch Telefónica: Aktionärstreffen einberufen

Die Übernahme von E-Plus durch Telefónica Deutschland hängt an einem seidenen Faden. Anfang Oktober sollen die Aktionäre des Mutterkonzerns KPN den Deal durchwinken. Hauptaktionär Slim opponiert und bereitet im Gegenzug die Übernahme von KPN vor.

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Von
  • dpa

Die KPN-Zentrale in Den Haag, Niederlande

(Bild: KPN)

Die Entscheidung über den geplanten Verkauf des drittgrößten deutschen Mobilfunkbetreibers E-Plus an Telefónica O2 rückt näher. Der niederländische Mutterkonzern KPN hat am Mittwoch die Aktionäre des Unternehmens zu einer Hauptversammlung am 2. Oktober einberufen. Stimmberechtigt seien nur Aktionäre, die am 4. September nach Börsenschluss Anteile an dem Unternehmen hielten, teilte KPN mit. Damit gibt die Gesellschaft klar zu erkennen, dass sie die Pläne des mexikanischen Milliardärs und Hauptaktionärs Carlos Slim, der einen Anteil von 30 Prozent an KPN hält und dem Verkauf kritisch gegenüber steht, aushebeln möchte.

Offenbar bereitet Slims Mobilfunkgesellschaft América Móvil eine mehrheitlich Übernahme von KPN vor. América Móvil habe die Finanzierung gesichert, um alle ausstehenden Aktien zu übernehmen, erklärte América Móvil. Am Mittwoch wollte die Gesellschaft der niederländischen Finanzaufsicht die Offerte zur Genehmigung vorlegen.

Ob es Slim gelingt, weitere Aktienpakete von KPN bis zum 4. September unter seine Kontrolle zu bringen, ist wegen der knappe Zeit unwahrscheinlich. Aber auch mit seinem Anteil von derzeit 30 Prozent könnte er bei entsprechend niedriger Beteiligung auf der Hauptversammlung den Verkauf von E-Plus endgültig blockieren. Slims Motive blieben bislang unklar. Es könnte zum Beispiel sein, dass er versucht, auf diesem Weg den Preis für die Ertragsperle E-Plus in die Höhe zu treiben.

Auch von den Wettbewerbsbehörden bläst den Unternehmen Wind ins Gesicht. Das Bundeskartellamt kündigte an, die Prüfung der Übernahme an sich ziehen. Durch den E-Plus-Deal würde sich der deutsche Mobilfunkmarkt von vier auf drei Anbieter verengen. "Dass ein solcher Zusammenschluss erhebliche Folgen für den Wettbewerb hätte und in all seinen Facetten genau geprüft werden muss, liegt auf der Hand", sagte Kartellamtschef Andreas Mundt der Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Ende Juli hatten die KPN angekündigt, ihre deutsche Tochterfirma an den Konkurrenten Telefónica Deutschland für 8,1 Milliarden Euro zu verkaufen. Der Zusamennschluss des dritt- und viertgrößten Betreibers ist die bislang größte Übernahme auf dem deutschen Mobilfunkmarkt. Mit mehr als 40 Millionen Kunden würden die Unternehmen die bisherigen Branchenriesen Deutsche Telekom und Vodafone deutlich abhängen. (jk)