Umfrage: Mehrheit deutscher Unternehmen nutzt Cloud Computing

54 Prozent der Unternehmen in Deutschland nutzen laut einer Umfrage im Auftrag des IT-Branchenverbands Bitkom eine Public oder Private Cloud.

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Bitkom: Mehrheit deutscher Unternehmen nutzt Cloud
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Von
  • Jürgen Seeger

Im vergangenen Jahr ist der Anteil der deutschen Firmen, die Cloud Computing einsetzen, von 44 auf 54 Prozent gestiegen. Weitere 18 Prozent planten den Einsatz oder diskutierten darüber. Die Steigerung ist vor allem der gewachsenen Cloud-Affinität kleiner und mittlerer Unternehmen geschuldet. In Firmen mit 100 bis 1999 Angestellten stieg der Anteil der Cloud-Nutzer um 7 Prozentpunkte auf 62 Prozent, in solchen mit 20 bis 99 Mitarbeitern um 11 Punkte auf 52 Prozent. Im Enterprise-Segment mit mehr als 2000 Angestellten stieg der Anteil der Cloud-Nutzer von 68 auf 69 Prozent.

Vor allem der Mittelstand habe seine Zurückhaltung beim Cloud Computing endgültig abgelegt, erläutert der Bitkom. Die genannten Zahlen fassen jeweils Private Clouds, unternehmens- oder organisationsinterne Netze und Public Clouds, Daten- und Computing-Auslagerungen über das Internet an Drittanbieter, zusammen. Vor allem die Nutzung von Public Clouds stieg 2015, und zwar um 10 Punkte auf 26 Prozent gegenüber 16 Prozent im Vorjahr. Der Einsatz von Private Clouds lag mit 39 Prozent etwa gleichauf zum Vorjahr (38 Prozent).

Zuwachs vor allem beim Public Cloud Computing: Nutzung 2015 gegenüber den Vorjahren.

(Bild: Bitkom)

Der Bitkom interpretiert dies als wieder gewachsenes Vertrauen in die US-Anbieter, die nach den Geheimdienstaffären in Sicherheit investiert und Rechenzentren in Europa und speziell in Deutschland aufgebaut hätten. Die Unternehmensberatung KPMG, Auftraggeber der von Bitkom Research durchgeführten Studie, sieht dadurch auch gewährleistet, dass Daten im Rechtsgebiet der Europäischen Union bleiben.

Das sehen die US-Behörden und -Gerichte allerdings keineswegs so: Microsoft ist seit 2013 in einen Rechtsstreit verwickelt, bei dem es um die Herausgabe von Daten auf Servern des Konzerns in Irland geht. Erst kürzlich hatte eine New Yorker Richterin entschieden, dass Microsoft diese Daten an die US-Behörden herausrücken müsse, auch wenn sie außerhalb der USA lagerten. Denn die europäische Tochter sei Teil eines US-Konzerns.

Unabhängig davon stellen sich Sicherheitsfragen nach wie vor als die Achillesferse des Cloud Computing dar. 58 Prozent der Befragten befürchten einen unberechtigten Zugriff auf sensible Unternehmensdaten, 45 Prozent sogar einen Datenverlust. Nicht ohne Grund: 15 Prozent der Firmen berichteten von sicherheitsrelevanten Vorfällen in den vergangenen zwölf Monaten, weitere 20 Prozent hatten einen entsprechenden Verdacht. Allerdings kann in der Regel bei kleinen und mittleren Firmen das Sicherheitsniveau der hauseigenen IT nicht mit denen von Cloud-Anbietern mithalten.

Die Studie ist Teil des Cloud-Monitor 2016, die bei KPMG zum Download steht. Im Rahmen der Umfrage wurden Entscheider aus 457 Unternehmen aller Branchen ab 20 Mitarbeitern befragt, sie ist nach laut KPMG repräsentativ für die Gesamtwirtschaft. (js)