Umfrage: Oracle-Kunden sauer über Lizenzpolitik bei Virtualisierung

Weil der Datenbankanbieter bei der Lizenzberechnung seine eigene Virtualisierungslösung gegenüber denen der Konkurrenz bevorzugt, überlegen laut einer Umfrage viele Kunden, sich von Oracle zu trennen.

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Oracle
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Seeger

Im Rahmen einer Online-Umfrage der deutschen Oracle-User-Gruppe (DOAG) äußerten 35 Prozent der Nutzer von virtuellen Maschinen (VM), man plane den Wechsel der Datenbank. Hintergrund des Unmuts über die als Geldschneiderei empfundene Lizenzpolitik ihres Datenbanklieferanten sind die Bestimmungen über den Betrieb von Oracle auf VMs.

Es geht dabei um die Frage, wie die als Grundlage der Lizenzkosten dienende CPU-Anzahl auf virtualisierten Servern berechnet wird. Oracle betrachtet die Zuordnung von VMs zu CPU-Kernen bei VMware, MS Hyper-V oder Xen nur als Soft-Partitionierung, weil diese nicht fix ist. Darum sollen die Anwender für sämtliche Prozessoren etwa auf einem ESX-Host oder einem Cluster bezahlen, da die Möglichkeit bestände, dass die Datenbank darauf betrieben wird – eine Betrachtungsweise, die deutsche Kunden an die Begründung des "Beitragsservice" für die öffentlich-rechtlichen Medien erinnern dürfte. Eine Hard-Partitionierung sieht der amerikanische Softwarehersteller hingegen bei seiner eigenen Virtualisierungs-Lösung Oracle VM gegeben, was den Betrieb der Datenbank auf dieser VM erheblich günstiger macht. Oracle VM spielt bislang bei Oracle-Kunden nur eine Nebenrolle.

Teil der Lizenzbestimmungen von Oracle ist auch die Möglichkeit der Vor-Ort-Überprüfung der IT-Umgebung durch den Hersteller, um eventuelle Lizenzverletzungen feststellen zu können. Dann werden gegebenenfalls teure Nachlizensierungen fällig – eine Praxis, die auch bei anderen großen Softwarehäusern nicht unüblich ist.

Wenn Sie eine Virtualisierungslösung einsetzen: Wie werden Sie auf Oracles aktuelle Lizenzbedingungen reagieren? (562 abgegebene Stimmen)

(Bild: DOAG)

Von den 562 Teilnehmern der nicht repräsentativen Umfrage sahen sich nur 11 Prozent als "nicht betroffen" von Oracles Lizenzbestimmungen im Zusammenhang mit Virtualisierung. 9 % setzen auf Verhandlungen mit ihrem Datenbank-Lieferanten. Auf den Verhandlungsweg setzt auch die DOAG, die auf ein Einsehen der Kalifornier hofft. Wozu man wohl auch diese Umfrage gestartet hat. (js)