Umweltbewusste Displayhersteller

Auf der SID-Konferenz Display Week 2008 gehört Umweltbewusstsein zum guten Ton - LED-Backlight, Mikrolinsen und ein neues Logo sollen für "grünere Displays" sorgen.

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Die Konferenz der "Society for Information Display" (SID) findet in diesem Jahr in Kalifornien statt, dem für Energie- und Umweltbewusstsein bekannten Sonnenstaat der USA. Nicht zuletzt deshalb stehen energiebewusste Techniken auf der Display Week 2008 im Fokus.

Da der größte Energiefresser im LC-Display die Hintergrundbeleuchtung ist, kann die Leistungsaufnahme am effektivsten durch ein optimiertes Backlight begrenzt werden. Hier kommen LEDs ins Spiel, die an Stelle der bislang in Monitoren, Fernsehgeräten oder großen Info-Anzeigen verwendeten Kaltkathodenstrahler für das notwendige Licht sorgen sollen. Im Notebookbereich werden die kleinen Leuchtdioden heute bereits häufig zur Displaybeleuchtung eingesetzt, bei den größeren Displays starten die LEDs gerade erst durch. So wollen alle großen Displayhersteller auf der Display Week Displays mit LED-Backlight zeigen.

AU Optronics (AUO) bewirbt seine LED-Panels für TVs sogar als "grüne Innovation" – innovativ ist hier vornehmlich die reduzierte Dicke des Backlight auf wenige Millimeter für ein 42-Zoll-TV. Das gesamte LCD-Modul wird dadurch weniger als 10 Millimeter dick. AUO will aber auch Displays mit herkömmlichem CCFL-Backlight zu Energiesparern machen und die Herstellung von Farbfiltern für LCDs durch IJP-Druckprozesse (Ink Jet Printing) umweltfreundlicher gestalten. Letzteres Verfahren verkürzt nach Angaben des Herstellers zudem die Produktionszeiten, reduziert das notwendige Grundmaterial um ein Drittel und minimiert die chemischen Produktionsabfälle.

3M optimiert mit optischen Folien die Lichtausbeute der Flachbildschirme: Die Brightness Enhancement Films (BEF) aus der Vikuiti-Serie sollen die Leistungsaufnahme von LCDs um 30 Prozent senken. Auf der Display Week zeigt das Unternehmen große Displays, die dank BEF mit nur zwei CCFLs anstelle von vormals vier Kathodenstrahlern auskommen. Die Displays erreichen die gleiche Leuchtdichte, benötigen dabei aber deutlicher weniger Energie. Mit den Folien wird das im LCD gestreute Licht reflektiert, recycelt und steht hierdurch wieder für das Bild zur Verfügung.

Corning, führender Produzent von Glassubstraten für LCDs, verzichtet in seinen Eagle-XG-Substraten auf den Einsatz von Schwermetallen und Halogeniden. Auch die aktuelle Version seiner kratzfesten "Gorilla"-Schutzgläser will der Hersteller unter Umweltgesichtspunkten weiterentwickelt haben.

Qualcomm und ZBD Displays demonstrieren Energiebewusstsein mit bistabilen Displays – diese halten den Bildinhalt auch nach Wegfall der Steuerspannung: Die Mirasol Displays ahmen die Natur nach und erzeugen ihre Bilder durch Interferenzen des Umgebungslichts. ZDB stellt seinen bistabilen e-paper-Displays stromsparende RF-Transmitter zur Seite, wodurch die kleinen Infoschirme für Verkaufsräume besonders energiebewusst betrieben werden können.

Für mehr Umweltbewusstsein will auch die LCD TV Association sorgen: Die Gruppe um Bruce Berkoff, vormals Topmanager bei Panelhersteller LG.Philips, möchte künftig ein Logo für besonders sparsame Displays vergeben: Das Prädikat "GreenTV" sollen zunächst alle Geräte erhalten, die einen Lichtsensor zur automatischen Anpassung der Schirmhelligkeit an das Umgebungslicht besitzen. Laut Association lässt sich die Leistungsaufnahme durch die automatische Anpassung um bis zu 30 Prozent reduzieren – Tendenz mit der Bilddiagonale steigend. Auch auf den Verzicht von Schwermetallen in der Herstellung will die Vereinigung drängen. (uk)