Umweltschützer fordern effizientere Rechenzentren

Die Umweltschutzorganisation Natural Resources Defense Council kritisiert unnötige Energieverschwendung in der Mehrzahl aller US-amerikanischen Rechenzentren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 33 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

In gewachsenen Rechenzentren steht Zuverlässigkeit im Vordergrund.

Während Internet-Giganten wie Apple, Google, Facebook, Microsoft und Yahoo ihre Rechenzentren auf Effizienz trimmen und teilweise aus regenerativen Stromquellen speisen, sieht es in der Mehrzahl der US-amerikanischen Datenzentralen ganz anders aus. Die Umweltschutzorganisation Natural Resources Defense Council (NRDC) kritisiert in einer Studie, dass sich in den hauseigenen Rechenzentren von Unternehmen und bei vielen Co-Location-Hostern leicht 40 Prozent Energie sparen ließen. Das geschehe aber aus mehreren Gründen nicht, unter anderem weil andere Kriterien vorrangig bewertet würden und die Verantwortlichkeiten schlecht verteilt seien. Man kann daraus wohl folgern, dass der Strom schlichtweg zu billig ist, sonst wäre es wohl anders.

Trotz allen Green-IT-Geredes wächst laut dem NRDC-Autor Pierre Delforge der Stromdurst der US-amerikanischen Rechenzentren kontinuierlich stark an. Für 2013 schätzte er den Energiebedarf auf 91 Milliarden Kilowattstunden, was der Produktion von 34 großen Kohlekraftwerken mit je 500 MW entspreche. Bis 2020 werde der Bedarf um mehr als die Hälfte auf 140 Milliarden Kilowattstunden anschwellen.

Noch 2011 hatte dagegen der Stanford-Professor Jonathan Koomey die Entwicklung des Energiebedarfs von Rechenzentren optimistischer geschätzt – anscheinend gibt es wenige verlässliche Zahlen. Forscher aus Australien richteten zwischen zeitlich den Blick auf die Netzwerke und warnten vor drastischem Wachstum des Energiebedarfs durch den Umstieg auf LTE.

Bei den Endgeräten, von denen aus der Zugriff auf die Rechenzentren erfolgt, könnte der mittlere Stromdurst wegen des Trends weg vom PC hin zu Smartphones, Tablets und Notebooks eher sinken. Allerdings wachsen mit den Gerätestückzahlen sowohl der Verbrauch von Rohstoffen als auch die Elektroschrott-Berge rasch an – und bei typischen Client-Systemen ist der Energiebedarf für Produktion, Transport und Entsorgung deutlich höher als der während des Betriebs. (ciw)