Urabstimmung in Amazons Hersfelder Niederlassung

Nachdem bereits in Leipzig die Zeichen auf Streik stehen, hat die Gewerkschaft Verdi jetzt auch in der deutlich größeren Amazon-Filiale in Bad Hersfeld zur Urabstimmung gerufen.

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Von
  • Christian Kirsch

Nachdem Sondierungsgespräche zwischen der Gewerkschaft Verdi und Amazon über den Abschluss eines Tarifvertrags erfolglos blieben, sollen nun auch die Mitarbeiter in der Niederlassung in Bad Hersfeld über Arbeitskampfmaßnahmen abstimmen. Verdi hatte zuvor die Gespräche mit der Geschäftsleitung von Amazon über einen Anerkennungstarifvertrag für gescheitert erklärt. In der vergangenen Woche hatten sich bereits die Mitarbeiter in der wesentlich kleineren Leipziger Amazon-Filiale mit großer Mehrheit für einen Arbeitskampf ausgesprochen.

Dort arbeiten nach Gewerkschaftsangaben 1200 Festangestellte und 800 befristet Beschäftigte. In Bad Hersfeld, dem größten der zehn deutschen Amazon-Standorte, seien es 3700 Mitarbeiter, von denen 2100 nur befristete Verträge hätten. Verdi verlangt (PDF-Dokument) für die Amazon-Beschäftigten, die Arbeitsbedingungen an den Tarifvertrag anzugleichen. Dazu gehörten neben höheren Löhnen die Zahlung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie vermögenswirksamen Leistungen und längere Urlaubszeiten. Außerdem liegen die von Amazon bislang gewährten Zulagen für Nacht- und Feiertagsarbeit unter denen, die der Tarifvertrag für die Branche vorsieht. Verdi rechnet vor, dass Mitarbeitern in der Wechselschicht bei Amazon damit bis zu 3900 Euro pro Jahr entgingen.

Der Versandhändler setzte in Deutschland im Jahr 2012 rund 6,5 Milliarden um und beschäftigt in seinen Logistikzentren nach eigenen Angaben insgesamt rund 7700 festangestellte Mitarbeiter. Für die Standorte Leipzig und Bad Hersfeld erhielt es bisher Zuschüsse aus Bundes- und Landesmitteln von mindestens 14 Millionen Euro.

Anfang 2013 hatte ein Fernsehbericht über die Arbeitsbedingungen ausländischer Saisonkräfte in der Hersfelder Niederlassung eine öffentliche Diskussion ausgelöst, die sich auch in einer Bundestagsdebatte niederschlug. (ck)