Videobrille mit OLEDs

Polymerdisplays aus Dresden sorgen in Estars Videobrille für ein blickwinkelstabiles, kontraststarkes Bild.

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Die Polymer-Displays aus der Eyescreen-Serie von MicroEmissive Displays (MED) stecken in der Videobrille des OEM-Fertigers Estar DisplayTech. Auf der Display Week 08 kann man die mit den OLEDs erreichbare Bildqualität begutachten, die vor allem durch ihre guten Einblickwinkel überzeugt. Hier darf man die Augen ruhig umherschweifen lassen, Einbußen bei der Helligkeit stellen sich dadurch nicht ein.

Die beiden organischen Minidisplays zeigen jeweils 320 × 240 Bildpunkte (QVGA) und sollen dank ihres guten Schwarzwertes einen Kontrast von deutlich über 10.000 : 1 erzielen. Das tiefe Schwarz büßen die Displays im Falle der Videobrille nicht sonderlich durch Reflexionen ein, da es in der Brille im Prinzip (abgesehen von dem nicht völlig abgeschottetem Umgebungslicht) keine Lichtquelle gibt, die sich in der Displayoberfläche spiegeln könnte. Jedes Display erreicht eine Leuchtdichte von maximal 150 cd/m2, wobei in den Brillen typischerweise die Helligkeit auf 60 bis 80 cd/m2 begrenzt wird. Das mit der Brille betrachtete Bild soll einem Schirm in 2 Metern Entfernung mit einer Diagonale von etwa 50 Zoll entsprechen. Die Schaltzeiten des P-OLEDs liegen mit unter 10 Mikrosekunden im nicht relevanten Bereich und empfehlen die OLEDs für die Wiedergabe von Bewegtbildern. Die Leistungsaufnahme der 0,6-zölligen Minidisplays beträgt laut Hersteller 50 Milliwatt.

MicroEmissive bringt die Polymerschicht der Displays im Spin-Coating-Verfahren auf. Hierbei wird das organische Material auf eine schnell drehende Scheibe getröpfelt. Durch die Fliehkraft verteilt es sich sehr gleichmäßig auf der Oberfläche. Als Träger und Ansteuereinheit dient ein in der Halbleitertechnik gebräuchliches CMOS-Substrat. Auf die Polymerschicht wird eine mit Farbfiltern beschichtete dünne Glasscheibe laminiert, da die organische Schicht an sich nur monochrom (weiß) leuchtet. Vorteil: Es entstehen im Display keine Farbverschiebungen durch eine unterschiedlich schnelle Alterung farbig leuchtender Polymere. Das Sandwich wird anschließend hermetisch versiegelt.

Der an der Londoner Börse notierte Polymer-LED-Spezialist MicroEmissive hatte im Mai 2007 eine Fabrik für P-OLEDs in Dresden eröffnet. Dort werden die Eyescreen-Displays in Serie produziert, am Hauptsitz in Schottland hat das Unternehmen eine kleinere Forschungsanlage. (uk)