Visual Studio Code wird in Version 1.22 übersichtlicher

Der quelloffene Sourcecodeeditor nutzt die Syntax für das Code Folding und soll dafür eine einheitliche API bekommen. Logpoints ergänzen beim Debuggen die Breakpoints, und für JavaScript gibt der Editor Vorschläge zu Codeverbesserungen.

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Visual Studio Code in Version 1.22 übersichtlicher
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Microsoft hat Version 1.22 des Open-Source-Codeeditors Visual Studio Code veröffentlicht. Das Release bringt wie üblich zahlreiche Neuerungen, die diesmal vor allem die Übersichtlichkeit verbessern sollen. Außerdem kann das frische Release wohl besser mit großen Dateien umgehen, bei denen unter anderem die Syntaxhervorhebung schneller funktionieren soll. Das integrierte Terminal kann zudem mehrzeilige Pfad- und URL-Namen verarbeiten.

Das Aus- und Einblenden von Codeblöcken (Code Folding) erfolgt für HTML, JSON, Markdown, CSS, LESS und SCSS nun basierend auf der Syntax. Bisher nutzte der Editor lediglich die Einrückung des Codes als Anhaltspunkt. Für TypeScript und JavaScript ist das neue Verfahren derzeit noch als experimentell gekennzeichnet und standardmäßig deaktiviert. Entwickler können es über "typescript.experimental.syntaxFolding": true aktivieren.

Wer das alte Verfahren insgesamt bevorzugt kann es für einzelne oder alle Programmier- beziehungsweise Auszeichnungssprachen mit "editor.foldingStrategy": "indentation" auswählen. Außerdem existiert ein Vorschlag einer einheitlichen Provider-API, mit der sich die auszublendenden Blöcke für beliebige Programmiersprachen definieren lassen. GitHubs Quellcodeeditor Atom bietet mit dem jüngsten Release ebenfalls syntaktisches Code Folding.

Bei der Navigation durch Fehler und Warnungen mit der F8-Taste blieb der Editor bisher nur in der aktiven Datei. Neuerdings springt er jeweils zu der Datei mit dem Fehler. Dasselbe gilt für das Navigieren durch die Ergebnisse von Find all References.

Der Debugger kennt nun Logpoints, die ähnlich wie Breakpoints (Haltepunkte) funktionieren, aber den Debug-Prozess nicht unterbrechen, sondern stattdessen eine Nachricht auf der Konsole ausgeben. Entwickler können darin in geschweiften Klammern Berechnungen einbinden. Logpoints lassen sich wie Breakpoints über Bedingungen steuern. Aktuell sind sie auf den in VS Code integrierten Node.js-Debugger begrenzt, sollen aber auf andere Debugger ausgeweitet werden.

Neu ist zudem die sogenannte Auto-Attach-Funktion des Node.js-Debuggers. Wenn sie aktiviert ist, fügt der Node-Debugger Prozesse automatisch an im Debug-Mode laufende, über das in Visual Studio integrierte Terminal gestartete Prozesse an.

Neben der Folding-API hat das Team eine Task-API vorgeschlagen, mit der Entwickler alle im System laufende Prozesse abfragen sowie einzelne Tasks beenden können und mitbekommen, wenn Tasks starten oder enden.

Erwartungsgemäß hat Visual Studio Code das Ende März erschienene TypeScript 2.8 an Bord und kennt die darin enthaltenen bedingten Typen. Für JavaScript und TypeScript schlägt der Editor nun Code-Verbesserungen vor. Der Editor weist darauf mit einem Glühbirnen-Widget hin. Anders als bei Quick Fixes handelt es sich bei den Vorschlägen jedoch nicht um Fehlerkorrekturen, sondern lediglich elegantere Vorgehensweisen oder Anpassungen an den jüngsten JavaScript-Standard.

Visual Studio Code schlägt das Umwandeln der Konstruktorfunktion in eine Klassendeklaration vor.

(Bild: Microsoft)

Der Oragnize Imports-Befehl ist derzeit noch als Preview-Feature gekennzeichnet. Er entfernt in JavaScript und TypeScript ungenutzte Importe und sortiert die restlichen.

Weitere Neuerungen unter anderem für Autoren von Erweiterungen für Visual Studio Code lassen sich dem Blogbeitrag zum 1.22-Release entnehmen. Binaries für Windows, macOS, Debian beziehungsweise Ubuntu sowie Red Hat, Fedora und Cent OS sind auf der Downloadseite verfügbar. Der Quellcode liegt auf GitHub. (rme)