W3C veröffentlicht neuen Entwurf für XHTML 2.0

In dem Working Draft wird als Definitionsprache nur Relax NG verwendet. DTD und XML Schema sollen folgen. Inhaltlich gibt es einige Neuerungen gegenüber HTML 4.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Stefan Mintert

Das World Wide Web Consortium (W3C) hat am 26. Juli einen neuen Working Draft seines Flaggschiffs XHTML 2 veröffentlicht. Bemerkenswert am achten Entwurf von XHTML 2 ist die formale Form des angehenden Standards. Nicht eine XML-DTD oder ein XML-Schema (beides W3C-Techniken) stellen den formalen Teil der Spezifikation, sondern Relax NG. DTD und XML-Schema werden allerdings folgen.

Inhaltlich wird es einige spannende Unterschiede zu XHTML 1 (und damit HTML 4) geben: Ein Link ist nicht mehr notwendigerweise an das a-Element gebunden, sondern kann durch jeden beliebigen Elementtyp hergestellt werden. So muss ein verlinktes List Item nicht mehr <li>[home.html Home]</li> geschrieben werden, in Zukunft soll auch <li href="home.html">Home</li> funktionieren. Interessant ist, dass das Linking nicht durch die XLink-Spezifikation abgelöst wird. Im Gegensatz dazu hat das W3C andere Teile durch die entsprechende Spezifikation ersetzt. Dazu gehören das Event-Handling (XML Events), die Formulare (XForms) und Frames (XFrames).

Ähnlich wie beim Link verhält es sich auch mit Bildern. Während bislang nur das img-Element für ein Bild steht, kann das in Zukunft jedes Element mit einem src-Attribut. Das externe Bild und der Inline-Text gelten dann als äquivalent. Ist das eine (das Bild) nicht zugreifbar, wird das andere (der Text) angezeigt. Wenn Autoren tatsächlich eine umfassende textuelle Alternative für Bilder liefern, wird es neues Futter für die Bildersuche der Suchmaschinen geben.

Für eine bessere Strukturierbarkeit ist mit dem section-Element gesorgt, das die flache Folge von h*-Elementen durch eine Verschachtelung ablösen kann (leider nur "kann"; h1 bis h6 gibt es wie bisher). Eine Navigation List (nl) soll die Notwendigkeit für "gescriptete", aufklappende Baummenüs beseitigen und für Barrierefreiheit unterstützend wirken.

Eine Übersicht über diese und weitere Unterschiede zu XHTML 1 ist in Abschnitt 1.2 des Working Drafts zu finden. (Stefan Mintert) / (hb)