Weitere DDoS-Angriffe auf offizielle Landes-Webseiten

Nach Sachsen-Anhalt, Brandenburg und MV wurden nun offizielle Webseiten in Schleswig-Holstein, Berlin und Thüringen per DDoS-Attacke angegriffen.

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Bei DDoS-Angriffen versuchen Kriminelle, die Netzrechner ihrer Opfer mit einer Vielzahl von Anfragen zu überfluten und so in die Knie zu zwingen.

(Bild: dpa, Jens Wolf)

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Die Serie von DDoS-Angriffen auf Webseiten, die von offiziellen Stellen betrieben werden, reißt offenbar nicht ab. Nach Webseiten in Mecklenburg-Vorpommer und Sachsen-Anhalt wurde nun das Landesportal Schleswig-Holstein Ziel einer Attacke. Die Website schleswig-holstein.de ist momentan nicht erreichbar, sie soll noch im Laufe des Mittwochs wieder freigeschaltet werden, berichtet der NDR.

Ebenfalls offline war zwischenzeitlich die Website des Kieler Leibniz-Informationszentrums Wirtschaft (ZBW). Laut einem Vermerk auf der ZBW-Website ist sie einem Cyberangriff zum Opfer gefallen. Zahlreiche Services wie E-Mail seien nicht erreichbar. Eine Sprecherin des ZBW geht davon aus, dass es eine Lösegeldforderung geben wird.

Im Verlauf des Dienstags waren auch mehrere Internetauftritte der niedersächsischen Polizei nicht erreichbar. Alle betroffenen Webseiten seien mittlerweile wieder erreichbar, teilte ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums heise online mit. Die polizeiinternen IT-Systeme und die Datensicherheit seien zu keiner Zeit gefährdet gewesen. Es sei davon auszugehen, dass die Angriffe auf die Webseiten der Polizei aus dem Ausland heraus erfolgten. Auf verschiedenen Social-Media-Kanälen habe es Bekennernachrichten einer Gruppe "NoName057(16)" gegeben, die neben einer russischen Flagge den Zusatz "Victory will be ours" enthalten.

Diese Woche waren außerdem die Websites von mehreren offiziellen Stellen in Mecklenburg-Vorpommern wegen DDoS-Attacken zeitweise nicht abrufbar gewesen. Die Webseiten des Landesportals von Sachsen-Anhalt wurden am Dienstag lahmgelegt, auch in Brandenburg hat es Probleme mit staatlichen Webseiten gegeben.

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"Angriff auf ganz Deutschland"

Nach Brandenburg ist auch Berlin von Cyberangriffen mit Auswirkungen auf Webseiten öffentlicher Stellen betroffen. Die Webseiten der Berliner Behörden seien dadurch langsamer erreichbar, erklärte Ralf Kleindiek, Staatssekretär für Digitales in der Berliner Senatsverwaltung für Inneres, am Mittwoch dem RBB. Die Infrastruktur sei nicht betroffen. Daten seien also nicht abgeflossen oder gestohlen worden. Er sprach jedoch von dem "größten Angriff auf die Webseiten der Berliner Landesverwaltung". "Und dies ist Teil eines Angriffs auf ganz Deutschland", sagte der Staatssekretär.

So konnten etwa Mitteilungen der Berliner Polizei am Mittwoch nicht im Internet veröffentlicht werden. In Brandenburg ist die Seite der Polizei bereits seit Dienstagmorgen gestört. Online-Serviceleistungen seien nach wie vor lahmgelegt, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Potsdams am Mittwoch.

Auch in Thürigen hat es auf Webseiten öffentlicher Stellen Cyberangriffe gegeben. Am Mittwoch von 8 Uhr an seien auf ausgewählten Webseiten Attacken von Hackern aus dem In- und Ausland festgestellt worden, teilte die Thüringer Staatskanzlei mit. Der Schwerpunkt habe auf den Seiten des Thüringer Innenministeriums und der Thüringer Polizei gelegen.

Die Thüringer Staatskanzlei habe entsprechend ihres IT-Sicherheitskonzepts Gegenmaßnahmen ergriffen und dafür die Webseiten, die im Auftrag der Staatskanzlei gehostet werden, für etwa 30 Minuten abgeschaltet. "Aktuell läuft der Betrieb wieder weitgehend problemlos", so die Staatskanzlei am frühen Abend. Infolge der Abwehrmaßnahmen und im Fall fortgesetzter Angriffe könnte es zu weiteren kurzfristigen Einschränkungen der Verfügbarkeit der Webseiten kommen.

(anw)