Wissenschaftler untersuchen gescheiterte OpenOffice-Migration

Belgien hat sich im Rahmen des Belgian Government Interoperability Framework für das OpenDocument-Format entschieden hat. Dementsprechend können belgische Behörden OpenOffice einsetzen; die Migration auf 3000 Rechnern einer Behörde ist aber gescheitert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 324 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

In der Oktoberausgabe des Wissenschaftsmagazin First Monday haben belgische Wissenschaftler eine Untersuchung zu einer gescheiterten Migration auf OpenOffice in der belgischen Verwaltung veröffentlicht. Die Studie erfolgte vor dem Hintergrund, dass sich Belgien im Rahmen des Belgian Government Interoperability Framework (BELGIF) für das Open Document Format (ODF) entschieden hat. Dementsprechend können belgische Behörden OpenOffice einsetzen.

Die von den Wissenschaftlern untersuchte Umstellung von 3000 Rechnern des föderalen öffentlichen Dienstes für Wirtschaft, Mittelstand und Ökonomie scheiterte vor allem deswegen, weil in der Behörde das nationale Statistikamt integriert wird. Hier wird mit großen Datenbeständen gearbeitet, die auf einem DB2-Datenbankserver gelagert sind. Zur Auswertung entschied man sich, Business Intelligence Software von SAS einzusetzen, die eng mit Microsoft Office verzahnt ist. Bei der Vereinheitlichung der Büro-Desktops standen OpenOffice oder Microsoft Office 2003 zur Debatte. Die Verwaltung entschied sich schließlich für Microsoft Office 2003 mit einem ODF-Plugin von Sun Microsystems. OpenOffice wurde auch auf den Rechnern installiert, startet aber mit einem Warnhinweis, dass es keinen Enduser-Support für diese Programmsuite gibt. Ausschlaggebend für die Entscheidung war die Tatsache, dass viele Anwender in der Behörde eigene Makros und Anwendungen mit Microsoft Access geschrieben hatten, deren Konvertierung als sehr zeitaufwendig eingeschätzt wurde.

Die Autoren der Studie fordern weitere Untersuchungen dieser Art. Sie sind der Meinung, dass viele wissenschaftlichen Untersuchungen sich zwar mit der Einführung von Open Source in Unternehmen befassen, doch viel zu selten die Gründe untersuchen, warum eine Umstellung gescheitert ist. (Detlef Borchers) / (jk)