Wut auf Computer

Eine britische Studie spricht von einem zunehmenden Problem.

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Von
  • Florian Rötzer

Im Auftrag von Compaq UK hat die britische Markt & Opinion Research International (MORI) 1250 Angestellte in Großbritannnien befragt, ob die Informationstechnologie ein Fluch oder ein Segen für sie sei. 80 Prozent der Befragten haben Kollegen beobachtet, die ihre Frustration verbal oder mit Faustschlägen an ihren Computern abreagieren, und die Hälfte gab an, sie seien manchmal so gestresst von der Technik, daß sie am liebsten zurückschlagen würden.

Professor Robert Edelmann, zuständig für Arbeitskonflikte und Kommentator der Studie, hat neben vier verschiedenen Persönlichkeitstypen im Umgang mit Computern gleich eine neue Diagnose geprägt: technikbedingte Angst oder TRA (technology-related anxiety). Dieses Nebenprodukt unserer "Obsession mit der Technik" sei eine ernstzunehmende "moderne Erkrankung". Schließlich entsteht "computer rage" nicht nur im Arbeitsleben, sondern auch in der Freizeit.

Die Hälfte der Befragten fühlt sich frustriert, weil es so lange dauert, bis die Schwierigkeiten mit dem Computer wieder behoben sind. Ein Drittel derjenigen, die täglich Computerabstürze erleben, sagt, daß mindestens eine Stunde nötig sei, um die Maschine wieder in Gang zu bringen. 40 Prozent geben auch dem verzwickten Computerjargon die Schuld an den Problemen. 22 Prozent beklagen sich über die Experten aus der Computerabteilung, die zwar die Symptome abstellen, aber nicht die dahinterliegende Fehlerquelle beheben würden.

Selbstverständlich ist "computer rage" neben der psychischen Belastung der Angestellten auch ein Kostenfaktor. Fast ein Viertel der Befragten gab an, daß ihre Arbeit täglich wegen eines Computerabsturzes oder anderer Probleme mit der Technik unterbrochen werde. Dadurch können Termine nicht eingehalten werden oder werden Geschäftsbeziehungen ernsthaft beeinträchtigt. Die Angestellten im öffentlichen Dienst neigen angeblich dazu, sich nicht um die auftretenden technischen Probleme zu kümmern und einfach wegzugehen, wenn sie nicht mehr arbeiten können. Ein Drittel derjenigen, die täglich Probleme erleben, sagt, daß er deswegen länger arbeiten oder Arbeit mit nach Hause nehmen müsse.

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