Zorn über künftige SAP-Wartungsgebühren wird massiv

Den SAP-Kunden stößt nicht nur die Erhöhung der Supportkosten für die Unternehmenssoftware sauer auf, sondern ebenso die Tatsache, dass diese auch für Bestandsverträge gilt und künftig Englisch als Verkehrsprache vorgeschrieben ist.

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Von
  • Achim Born

Miese Stimmung herrscht derzeit unter der SAP-Kundschaft, wenn die Sprache auf die Wartungspolitik ihres Hauslieferanten für Unternehmenssoftware kommt. Das Unternehmen mit Stammsitz in Walldorf hatte am 8. Juli ihre Anwender informiert, dass weltweit der Standard Support durch den Enterprise Support ersetzt wird.

Seitdem ist der Ärger unter den Anwendern groß. Denn für sie bedeutet das Ganze erst einmal Mehrkosten. Da die SAP-Oberen trotz aller Versuche beinhart an dem Vorgehen festhalten, haben sich nun SAP-Mittelstandskunden in einer Initiative zusammengetan. "Um gemeinsam gegen diese unverantwortliche und in keinster Weise gerechtfertigte Unternehmenspolitik seitens der SAP vorzugehen", wie es in dem offiziellen Einladungsschreiben zu einer kommende Woche geplanten Pressekonferenz formuliert ist.

Das gemeinsame Vorgehen richtet sich "nicht nur gegen eine unangemessene Preispolitik der SAP, sondern die Anwender wollen sehr deutlich machen, dass die Art und Weise des Umgangs der SAP mit ihren Kunden, speziell aus dem Mittelstand, so nicht akzeptiert werden kann".

Zu den Protestlern zählen namhafte Firmen wie Bader GmbH & Co. KG, Bitburger Braugruppe GmbH, Gebr. Heller Maschinenfabrik GmbH, Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG, Jenoptik AG, Krombacher Brauerei, Miele & Cie. KG oder Villeroy & Boch AG. Bereits Anfang November hatte die "Initiative österreichischer SAP-Kunden" in einem offenen Brief an die SAP-Verantwortlichen massiv über die neue Wartungspolitik geklagt.

Hintergrund für die harschen Worte: Seit 1. Juli bietet SAP für Neukäufe, Nachkäufe, aber auch Migrationen ausschließlich den Enterprise Support an. Der Prozentsatz für die Pflege beträgt 22 % der Bemessungsgrundlage (Lizenzvertragskosten). Diese Höhe klingt mit Blick auf das marktübliche Niveau zunächst einmal nicht ungewöhnlich. SAP-Anwender waren aber bislang andere Preisgefüge gewohnt. Zudem konnte man unter verschiedenen Support-Arten wählen. Die von den meisten Firmen gewählte Standardwartung war bereits für 17 % zu haben. Wer mehr Leistung wollte, bezahlte 5 % mehr und erhielt einen Premium Support.

Für wirklichen Ärger in der SAP-Kundschaft sorgt, dass der Enterprise Support auch für Software gilt, die vor dem Stichtag 1. Juli erworben wurde. Schrittweise werden die Gebühren auch für Bestandskunden bis 2012 auf die 22 % angehoben. Dass der neue Enterprise Support laut SAP sogar über den Leistungsumfang des Premium Supports hinausgehen soll, sorgt dabei kaum für Besänftigung. Denn einen realen Mehrwert für die eigene Organisation können viele Anwender anscheinend nicht erkennen. Zudem sollen Dokumentation und Meldungsbearbeitung künftig zwingend in englischer Sprache erfolgen. (Achim Born) / (js)