Zwei neue Server-Modelle mit Power6+ von IBM

IBM hat seine Server-Reihe um zwei neue Modelle erweitert und gibt Details zum im vorigen Jahr stillschweigend eingeführten Power6+-Prozessor bekannt.

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Von
  • Berthold Wesseler

Doppler: Auf der Roadmap findet man nichts zum Unterschied zwischen Power6 und Power6+.

(Bild: IBM)

Selten hat ein Prozessor-Hersteller so stillschweigend seine nächste CPU-Generation auf den Markt gebracht und so wenig Details preisgegeben wie IBM mit dem Power6+. Über ein halbes Jahr nach den ersten Implementierungen im Oktober 2008 nahm IBM die Neuvorstellung seiner BladeCenter JS23 und JS43 zum Anlass, ein wenig mehr zum jüngsten CPU-Spross Power6+ bekannt zu geben. Damit liegt der Hersteller im groben Zeitrahmen seiner Roadmap (PDF-Datei), auf der bereits etwas zum Power7 zu finden ist (siehe Abbildung).

Am heutigen Freitag bringt IBM nun zwei neue Server der Reihe Power Systems Modell 520 und 550 auf den Markt. Das kleinere Modell 520 ist mit zwei oder vier Power6+-Kernen ausgerüstet, die mit 4,7 oder 5 GHz getaktet sind, die größere 550 arbeitet mit acht. Die Systeme laufen unter den Betriebssytemen AIX 5.3 und 6.1, IBM i (i5/OS 6.1) und Linux in den Ausprägungen Red Hat und Suse für Power. Alle Betriebssysteme sind direkt über IBM zu beziehen. Inzwischen liefert IBM auch andere Modelle wie das Power System 570 aus.

IBM verspricht einen Leistungszuwachs durch Power6+ von 39 Prozent gegenüber dem Power6. Zustande kommen soll er vor allem durch eine neue Technik bei der Speicherverwaltung, über sogenannte Memory Keys. Während der Power6 über acht solcher "Schlüssel" verfügt (sieben im Kernel und einen im User-Space), kann der Power6+ mit 16 arbeiten: acht für den Kernel, sieben für den User-Space und einer für den Hypervisor. Die Technik stammt von IBMs System z Mainframes, auf denen sie sich seit Jahren bewährt. Damit können die Rechner Datenbanken und anderen Anwendungen Speicher effektiver zuweisen als bisher.

Außerdem sollen die Power6+-CPUs 30 Prozent weniger Energie verbrauchen als die älteren Power6-Prozessoren. Dazu tragen die PowerVM-Erweiterungen bei. Sie beherrschen Active Memory Sharing, ein Verfahren, das die automatische und dynamische Zuordnung von Speicher an logische Partitionen ermöglicht. In einer virtuellen Umgebung können Power6- und Power6+-Systeme Speicherpools gemeinsam nutzen und erhalten je nach Auslastung die passenden Menge über PowerVM zugewiesen.

Die beiden neuen 520-Modelle, die nur mit 4,7 GHz getaktet sind, leisten 14,5 Prozent (2 Kerne) und 17,3 Prozent (4 Kerne) mehr als ihre Vorgänger mit Power6-CPU. Diese bisherigen 520-Konfigurationen sind ebenso weiter erhältlich wie die ebenfalls im vergangenen Jahr angekündigten 550-Modelle. Hier kommen vier neue Konfigurationen hinzu – mit zwei, vier, sechs oder acht jeweils 5 GHz schnellen Power6+-Prozessoren. Die Leistung wächst gegenüber denen mit 4,2 GHz getakteten Power6-Modellen zwischen 15 und gut 25 Prozent. Die BladeCenter JS23 und JS43 Express für 64-Bit-Anwendungen auf Basis von IBM i-(i5/OS-), AIX- oder Linux-Betriebssystemen sollen mit dem Power6+ (bei 4,2 GHz) gegenüber früheren Versionen um bis zu 20 Prozent zulegen.

Zwei neue Server-Modelle mit Power6 von IBM (3 Bilder)

IBMs Power 520 Express

Rack: Den "kleinen" Power 520 gibt es mit zwei und vier Power6+-Kernen. Er läuft 4,7-GHz-CPUs. Den 520 gibt es auch als Standmodell. (Bild: IBM)

Ebenfalls neu ist die erste Solid State Disk (SSD) für die Power Systeme, die laut Hersteller 200mal schneller lesbar und 100mal schneller beschreibbar sein sollen als eine Festplatte. IBM führt einen AIX-Benchmark ins Feld, bei dem ein mit nur 36 SSD-Speichern und 80 Platten bestücktes Power System 1,65mal mehr SAP-Transaktionen schaffte als die gleiche Maschine mit 800 Plattenlaufwerken. Beim SAP BI Mixed Load Standard Application Benchmark auf Basis von 300 Millionen Datensätzen wickelte eine 550 über 90.000 Transaktionen pro Stunde ab mit vier der 5-GHz-Prozessorkernen, 65 GByte Hauptspeicher und 96 Plattenlaufwerken. Denselben Wert erreicht sie mit nur 22 SSD-Laufwerken – zum zehnfachen Preis für den SSD-Speicher. (Berthold Wesseler) / (rh)