dooyoo.de findet neuen Geldgeber

Das Berliner Startup-Unternehmen doyoo erhält entgegen dem Branchentrend in der dritten Finanzierungsrunde eine Kapitalspritze von zehn Millionen Euro.

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Viel Positives gibt es momentan nicht aus der Startup-Szene zu berichten: Entlassungen und Pleiten prägen das Bild der "New Economy". Ganz entgegen dem Branchentrend konnte das Berliner Verbraucherportal dooyoo heute allerdings auf der Internetworld in Berlin vermelden, dass es sich eine dritte Finanzierungsrunde in Höhe von zehn Millionen Euro sichern konnte. Neben den Altinvestoren 3i und Earlybird, die im vergangenen Sommer bereits in der zweiten Runde 20 Millionen Euro in das Startup gesteckt hatten, beteiligt sich nun auch der US-Internet-Nachrichtendienst CNet als strategischer Investor an dem Meinungsportal. CNet hatte im vergangenen Jahr den Konkurrenten ZDNet geschluckt.

"Wir haben uns für die Beteiligung entschieden, weil dooyoo auf einem ähnlichen Businessmodell aufbaut wie wir", begründete MaryAnn Philips, Managing Director von ZDNet Deutschland den Schritt. In den USA hatte CNet Anfang April angekündigt, TechRepublic – eine Community- und News-Site für die IT-Community von der Marktforschungsfirma Gartner Group – für 23 Millionen US-Dollar zu kaufen und damit bereits einen Fuß in den Bereich virtueller Gemeinschaften gesetzt. Daneben will sich CNet eine Scheibe vom Markt der Personalisierung von Firmenportalen abschneiden, in dem es um die Bestückung von Corporate Intranets mit Inhalten geht. Dazu ist die Firma in das Unternehmen Media Apps eingestiegen, das seinen Hauptsitz in Paris hat.

Dass dooyoo das erste Investment von CNet hier zu Lande ist, interpretiert Felix Frohn-Bernau, Vorstandsvorsitzender von dooyoo, als "Ritterschlag" für die Firma. Den "großen Bruder" will das 150 Mitarbeiter in fünf europäischen Ländern beschäftigende Startup seinen Angaben nach "aussaugen", um von ihm zu lernen. Über den genauen Anteil des CNET-Investments schweigt sich dooyoo aus. Finanzvorstand René Griemens sagte heise online nur, dass der News-Dienst den zweitgrößten Anteil nach 3i an der neuen Finanzierungsrunde halte.

Die dooyoo AG liefert sich seit ihrem Start Ende 1999 einen erbitterten Zweikampf mit dem ewigen Konkurrenten Ciao.com. Gespräche habe es auch mit den Münchnern gegeben, sagte Philips, die ebenfalls mit ZDNet in der bayerischen Hauptstadt sitzt. Doch die Chemie mit dem Team von dooyoo hätte einfach rundherum gestimmt, was letztlich den Ausschlag für die Berliner gegeben habe.

Das Investment von CNET ist nicht unriskant. Das vom US-Startup Epinions erfundene Geschäftsmodell der Meinungsportale hat zwar bereits sehr viel Aufsehen in den Medien erregt, seine Profitabilität konnten bisher aber weder dooyoo noch die internationale Konkurrenz unter Beweis stellen. Wie viele Startups hatte die Firma den Markt im vergangenen Jahr falsch eingeschätzt und auf einen überzogenen Expansionskurs gesetzt. Ende Februar hatte dooyoo daher 15 Prozent der Mitarbeiter die Kündigung in die Hand drücken müssen.

Dooyoo hat im vergangenen Jahr rund 2,5 Millionen Euro Umsatz gemacht. Dieses Jahr will das Unternehmen die Gewinnzone erreichen und peilt Umsätze in Höhe zwischen acht und zehn Millionen Euro an. Haupteinnahmequelle ist bisher mit rund 50 Prozent die schwächelnde Online-Werbung. Der Bereich E-Commerce, wo das Portal Kunden an Webshops vermittelt, trug nur 15 Prozent zum Umsatz bei. Das dritte Standbein ist der Bereich Marktforschung, für dessen Erschließung die Berliner die Kölner Firma Skopos aufgekauft haben. Die Umsätze in diesem Bereich will Frohn-Bernau in diesem Jahr auf 30 Prozent ausbauen. (Stefan Krempl) / (wst)