Mittelstand hat an Kraft verloren

Das Winterhalbjahr hat dem Mittelstand sinkende Umsätze beschert. Doch die meisten Unternehmen erwarten, die Einbrüche in den nächsten Monaten wieder einholen zu können.

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Von
  • Marzena Sicking

Das Winterhalbjahr war für den Mittelstand nicht schlecht, aber es hätte deutlich besser sein können. Das zeigt jedenfalls die aktuelle Umfrage der Creditreform zur Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand.

So haben im Frühjahr 2012 noch 58,6 Prozent der Unternehmer von einer sehr guten und guten Geschäftslage berichtet, in diesem Jahr tun das nur noch 50,4 Prozent. Dennoch kann von einem Einbruch nicht die Rede sein, es handelt sich noch immer um das drittbeste Ergebnis der vergangenen zehn Jahre. Besonders gut lief es bei den Dienstleistern (55,3 Prozent), besonders schlecht im Handel. Hier äußerten sich „nur“ 45 Prozent der Unternehmen positiv.

Insgesamt konnten 21 Prozent der befragten nach eigenen Angaben eine Steigerung der Umsätze verzeichnen – im Vorjahreszeitraum waren es 25,4 Prozent. 26,8 Prozent mussten einen Rückgang hinnehmen (2012: 22,3 Prozent). Bei den Dienstleistern traf es nur 19,3 Prozent.

Die Umsatzeinbrüche wirken sich auf die Personalpolitik der Unternehmen aus. Nur noch 19,9 Prozent planen Neueinstellungen, im Vorjahreszeitraum taten das noch 23,2 Prozent. Knapp zwei Drittel wollen ihren Personalbestand unverändert halten, 16,9 Prozent planen Entlassungen.

Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand (7 Bilder)

(Bild: Creditreform)

Die meisten der 4.000 befragten mittelständischen Unternehmer zeigen sich aber optimistisch. Sie gehen davon aus, dass die Abschwächung nur eine vorübergehende war und die Rückgänge über das nächste halbe Jahr ausgeglichen werden können. Steigende Umsätze erwarten sogar 35,6 Prozent der Unternehmen. Mit 50,4 Prozent planen etwa gleich viele der Unternehmen in diesem Jahr noch Investitionen durchzuführen.

Positive Nachrichten gibt es bei der Finanzierungssituation, die Eigenkapitaldecke der Firmen wird immer stärker. So ist der Anteil der Betriebe, die eine starke Eigenkapitalquote von über 30 Prozent der Bilanzsumme vorhalten, erstmals höher als die derjenigen mit einer schwachen Eigenkapital-Quote von unter zehn Prozent (32,8 zu 28,3 Prozent).

Auch die Liquiditätslage des Mittelstands hat sich verbessert, in 87,1 Prozent der Fälle werden Forderungen innerhalb von 30 Tagen beglichen (Vorjahr: 82,6 Prozent). Allerdings musste auch in den vergangenen Monaten jeder Zehnte hohe Forderungsverluste von über einem Prozent des Umsatzes hinnehmen. Immerhin: 15,2 Prozent haben es geschafft, gar, keine Forderungen zu verlieren. (gs)
(masi)