iX 11/2018
S. 88
Report
Medientechnik
Aufmacherbild

Aktuelle Entwicklungen im Bereich Digital Signage

Aufmerksamkeits-Rallye

Digitaltechnik in der Werbung ist kein Selbstzweck. Technische Innovationen müssen mehr Aufmerksamkeit generieren, sonst nimmt niemand dafür einen müden Euro in die Hand.

Größere, günstigere Displays, performantere Vernetzung, Fortschritte in der Softwarearchitektur – das sind die technischen Faktoren, die zu signifikanten Veränderungen bei Digital Signage, dem Einsatz digitaler Medien bei Werbe- und Informationssystemen, geführt haben. Ein weiterer Faktor ist der Einfallsreichtum der Werbeagenturen und Entscheider, was die Einsatzmöglichkeiten der Technik angeht.

Bis dato ist die LCD-Technik marktbeherrschend, sie konnte mit immer größeren Formaten und höheren Auflösungen punkten. Doch bereits seit einigen Jahren hat der Markt mit Displays in Full-HD-Auflösung die Sättigungsgrenze erreicht, sodass die Hersteller neue Kaufanreize schaffen mussten.

Eine höhere Auflösung liegt nahe, weil man ein größerformatiges LCD mit entsprechend mehr Bildpunkten ohne grundlegende technische Änderungen fertigen kann. Vereinfacht gesagt lässt sich ein 80"-QFHD-Display (Quad Full HD) mit 3840 × 2160 Pixeln herstellen, indem man vier 40"-Bildschirme bei der Fertigung nicht auseinanderschneidet.

Da große Formate speziell in der Werbung als Blickfang gefragt sind, kann eine höhere Auflösung die Nachfrage ankurbeln. Im nächsten Schritt wurde die Fläche des sogenannten Mutterglases vergrößert, um möglichst viele großformatige Displays mit möglichst wenig Verschnitt auf einem Mutterglas unterbringen und so kostengünstiger fertigen zu können. Eine andere Weiterentwicklung, die Verkleinerung des Pixelabstands, hat zur Folge, dass man dicht vor dem Display stehen kann, ohne dass das Bild pixelig erscheint.

4K als Maß der Dinge

Bei größeren Displays ist eine 4K-Auflösung (QFHD) heute de facto Standard. Auch der Content muss dann so bereitgestellt werden, was wegen der verbreiteten 4K-Auflösung moderner Kamerasysteme kein Problem mehr darstellt.

Bei Eyecatcher-Anwendungen, die für eine erste Aufmerksamkeit der potenziellen Kunden sorgen sollen, kann die Bildfläche meist gar nicht groß genug sein. Dazu werden mehrere Displays zu einer größeren Fläche, der sogenannten Videowall, zusammengesetzt. Neben den klassischen 2×2- oder 3×3-Wänden sind lineare Anordnungen aus drei hochkant gestellten Displays nebeneinander oder drei und mehr Bildschirmen im Querformat nebeneinander (Bandenwerbung) oder im Hochformat übereinander (Säule) üblich.

Für solche Videowalls gibt es schon seit Langem spezielle Displays mit sehr schmalen Rahmenkanten. Bei LCDs können diese nicht beliebig klein ausfallen, da an zwei Kanten die Zeilen- und Spaltentreiber untergebracht sind. Immerhin ist durch die fortschreitende Miniaturisierung der Schaltkreise die Stegbreite, die Summe der Rahmenbreiten zweier angrenzender Displays, auf 1,7 mm geschrumpft. Da kommt es schon darauf an, einen kleinen Luftspalt zwischen den Bildschirmen freizulassen, um Raum für die thermische Ausdehnung der Displaygehäuse zu haben. Die meisten Montagesysteme für solche Displays bieten darum Möglichkeiten zur Feinjustierung.

Die filigranen Strukturen im Bereich des Rahmens machen das Display empfindlich für mechanische Einwirkungen. Darum wird für den Vermieteinsatz etwa auf Messen die Maximalgröße von rund 70 Zoll kaum angeboten.

Ansteuerung mit interner Skalierung

Nahezu alle aktuellen Videowall-Displays verfügen über einen internen Skalierer, der es ermöglicht, die Bildschirmwand ohne externe Geräte aufzubauen. Dabei teilt man jedem Display mit, an welcher Position es sich befindet. Der interne Skalierer kann dann den richtigen Bildausschnitt wählen und vergrößern und dabei auch die Breite der Rahmenkanten berücksichtigen. Wichtig bei diesem Vorgehen ist die maximale Videosignalauflösung, die ein einzelnes Display verarbeiten kann, denn die ist bei Benutzung der internen Skalierer auch die maximale Auflösung der gesamten Videowand.