iX 11/2018
S. 6
Leserbriefe
November 2018

Leserbriefe

Noch ’ne freie Firewall

(Firewall: Marktübersicht Open-Source-Firewalls; iX 10/2018, S. 56)

Nachdem ihr kurz UFW im Heft beschrieben habt, will ich noch auf FireHOL hinweisen, das eine ähnlich einfache Konfiguration von Iptables ermöglicht, aber nicht nur als Paketfilter, sondern (besonders in Kombination mit FireQOS) auch zur Konfiguration eines Routers taugt.

Mit FireHOL sichere ich seit Jahren alle meine Maschinen und bin von der Einfachheit und Mächtigkeit begeistert. FireHOL gibt es ebenfalls in praktisch allen Distributionen, ein Blick auf die Tutorials lohnt sich sicherlich: https://firehol.org/tutorial/.

titov, aus dem iX-Forum

Warten auf 2021

(Editorial: Durch den Wandel bleibt alles beim Alten, iX 10/2018, S. 3)

Zitat: „Windows 10 lockt hingegen mit solchen ,Vorteilen‘ wie penetranten Aktualisierungen, Verhaltensanalysen und aufdringlicher Werbung. Nichts, was sich Administratoren und Unternehmensnutzer herbeisehnen. Wenn das neue System für den Arbeitsalltag der Anwender keinen positiven Unterschied macht und Verantwortliche vor allem mehr Ärger beim Management des Systems erwarten – warum sollten sie dann wechseln?“

Und genau deswegen sollten Kunden nicht auf Win10 setzen. Leider kann MS die sogenannten Partner zwingen, aber der „normale“ Kunde wird sich zweimal überlegen, was nach dem Jahr 2020 kommt. Wenn die Linux-Gemeinde das seit Jahrzehnten erhoffte massentaugliche OS veröffentlicht, das auch jeder bedienen kann, sehe ich für das OS Windows schwarz. Die Anwendungen und Cloud-Dienste wurden so weit schon kopiert, sodass auch da kein Zwang mehr besteht. Wir werden sehen, was nach dem Jahr 2020 passiert.

Rene Wu, aus dem iX-Forum

Newsletter nicht abmelden

(Newsletterversand: Kurz erklärt: One-Click Unsubscribe; iX 10/2018, S. 104)

Häufig ist es doch so, dass eine Abmeldung aus einem „Newsletter“, insbesondere solche, an deren Bestellung man sich nicht erinnern kann, gar nicht funktioniert, sondern im Gegenteil nur dazu führt, dass man mehr Spam bekommt.

Ich versuche das nur noch, wenn ich mir sicher bin, dass ich den Newsletter mal bestellt hatte. Meist kommt der Absender nur noch in den Spamfilter und gut ist.

Thomas Müller, aus dem iX-Forum

Kontraproduktive Neuerungen

(Programmiersprachen: C++-Compiler im Überblick; iX 9/2018, S. 84)

Ich würde mir wünschen, die Weiterentwicklung von C++ wäre etwas konservativer. Es ist die einzige wirklich brauchbare Sprache für gängige Rechnerarchitekturen. Code, den man heute schreibt, sollte auch in 100 Jahren noch laufen – wäre jedenfalls mein Anspruch.

Dinge wie Lambdas und das auto-Keyword sind (in den Händen vieler Programmierer) kontraproduktiv. Es sieht fast so aus, als würden sich viele einen Spaß daraus machen, C++-Hochsprachencode komplizierter aussehen zu lassen als Assemblercode. Sah die universelle 0 nicht viel eleganter aus als ein nullptr?

Könnte man nicht lieber den Compiler etwas „white-space“-sensitiver machen, um der um sich greifenden typographischen Verwahrlosung Einhalt zu gebieten? Viele Umsteiger und Script-Kiddies schreiben C++-Statements wie „if (x > 0)“ als typographische Verballhornungen wie „if( x>0 )“ oder völlig sinnfreie Klammern in „return( value ) ;“.

Christian Lehner, Berlin

BIMI nicht DSGVO-konform?

(Kurz erklärt: Brand Indicators for Message Identification; iX 9/2018, S. 117)

Wie wird denn verifiziert, dass das Logo authentisch ist? Es kann ja jeder Spammer eine Domain anlegen und das Logo von Yahoo kopieren oder nachahmen und als das eigene Logo der Domain hinterlegen.

Im Grunde ist das ja nichts anderes als eine Fake-Website, wo ich auch ein Amazon-Logo hinklatschen kann und es sieht 100 % authentisch aus, bis auf den Domainnamen. Bei diesem System ist also nichts gewonnen.

Im Artikel steht: „Die Prüfung auf Korrektheit des Logos übernimmt Yahoo in diesem Pilotversuch noch selbst.“ Ja, das geht natürlich in einem Pilotversuch, aber kann im Realbetrieb nicht funktionieren.

1. Niemand kann die Logos von allen teilnehmenden Domains der Welt manuell und kostenlos überprüfen.

2. Selbst wenn Yahoo es überprüft hat, wie können andere E-Mail-Firmen und -Clients (z. B. Thunderbird) diese Überprüfung verifizieren?

Wenn der Sinn einer solchen Funktion ist, nur einzelnen bekannten Firmen eine besonders herausstehende Behandlung in einigen wenigen E-Mail-Clients zu bieten, dann ist das kein Internetstandard, sondern reines Marketing im Eigeninteresse der (wenigen) Partnerfirmen.

Ben Bucksch, via E-Mail

Eine kostenlose Prüfung in der Zukunft erscheint unwahrscheinlich. Diskutiert wurden „Mark Verification Authorities“, die wie eine CA für TLS Logos zertifizieren könnten. Deren Aufgabe wäre es, das zu signierende Logo mit den Datenbanken für Markenregistierungen (etwa denen beim Deutschen Patent- und Markenamt in Deutschland) abzugleichen, wenn der Anmelder der Bildmarke sich dies wünscht, und dem Anmelder dann das Zertifikat für die Logoverwendung mit BIMI (für bestimmte Domains) auszustellen.

Der MTA würde die sendende Domain via DMARC verifizieren, das anzuzeigende Logo über den BIMI-Location Mailheader in die Mail schreiben sowie das DMARC- und BIMI-Ergebnis im Authentication-Results Header hinterlegen. Der MUA kann dann entscheiden, ob er der Empfehlung des MTAs folgen möchte, um das Logo anzuzeigen.

Stolpersteine gibt es dabei einige. Wie erkennt der MUA, ob er dem Authentication-Results Header trauen kann und der nicht bereits vom Versender gesetzt wurde? Sollen MTAs bereits bestehende A-R Header entfernen (da es ein Trace Header ist, wohl eher nicht) oder nur den selbst gesetzten per DKIM signieren? Diese Signatur könnte der MUA dann prüfen. Wo ist das von den MVAs ausgestellte Zertifikat gültig? Bei einer Logoregistrierung beim DPMA nur bei Clients in Deutschland?

Auch die Übernahme in den BIMI Location Mailheader ist spannend: Data-URLs würden keinen Request bei der Mailanzeige mehr benötigen, die Mailheader würden jedoch größer. Der Mailanbieter könnte die Logos auch Proxy-artig selbst speichern und per HTTPS-URL auf diese verweisen. Oder man verweist auf die ursprüngliche URL aus dem BIMI DNS Record, doch dann würde bei der Anzeige der Mail im MUA ein Request an den Versender gehen. Aus Sicht des Datenschutzes sicher keine gute Lösung.

Zudem wird man sich einigen müssen, welches Seitenverhältnis ein Logo haben sollte und wie groß die Logodatei sein darf. Der genaue Prozess ist noch unklar, die Puzzlestücke zur Umsetzung sind jedoch verfügbar und können auf verschiedene Arten zusammengesetzt werden. Wie, wird der endgültige Standard irgendwann hoffentlich zeigen. Die Vision von BIMI ist es jedenfalls, bestehende Insellösungen abzulösen, sodass Logos überall angezeigt werden könnten (Sven Krohlas).

Die iX-Redaktion behält sich Kürzungen und auszugsweise Wiedergabe der Leserbriefe vor. Die abgedruckten Zuschriften geben ausschließlich die Meinung des Einsenders wieder, nicht die der Redaktion.

Der direkte Draht zu iX

Direktwahl zur Redaktion: 0511 5352-387

Redaktion iX | Postfach 61 04 07
30604 Hannover | Fax: 0511 5352-361
Web: www.ix.de

Für E-Mail-Anfragen zu Artikeln, technischen Problemen, Produkten et cetera steht die Redaktion gern zur Verfügung.

post@ix.de
Redaktion allgemein
akl@ix.de
Alexandra Kleijn
ane@ix.de
Alexander Neumann
avr@ix.de
André von Raison
bbo@ix.de
Björn Bohn
cle@ix.de
Carmen Lehmann
fo@ix.de
Moritz Förster
jd@ix.de
Jürgen Diercks
js@ix.de
Jürgen Seeger
ka@ix.de
Kersten Auel
map@ix.de
Matthias Parbel
mm@ix.de
Michael Mentzel
nb@ix.de
Nicole Bechtel
odi@ix.de
Dr. Oliver Diedrich
rme@ix.de
Rainald Menge-Sonnentag
sun@ix.de
Susanne Nolte
un@ix.de
Bert Ungerer
ur@ix.de
Ute Roos

Listing-Service:

Sämtliche in iX seit 1990 veröffentlichten Listings sind über den iX-FTP-Server erhältlich: ftp.heise.de/pub/ix/

ix.de/ixJJMMSSS Bei Artikeln mit diesem Hinweis können Sie auf ix.de das zugehörige Argument (ixJJMMSSS) eingeben, um eine klickbare Liste aller URLs zu bekommen.