iX 6/2018
S. 88
Review
Geoinformationssysteme
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QGIS 3.0: Mehr Übersicht und neue Funktionen

Freikarten

Anwendungsgebiete für Geoinformationssysteme gibt es viele, von der Stadtplanung bis zur Kriminologie. Die neue Version der freien Software QGIS ist mittlerweile eine brauchbare Alternative zu kommerziellen Systemen.

Seit Anfang 2018 gibt es die Version 3.0 des freien Kartenprogramms QGIS. Neben notwendigen Renovierungsarbeiten – verursacht durch die fortschreitende Weiterentwicklung der verwendeten Basistechniken wie Python oder der Bibliothek Qt – kamen zahlreiche neue Features hinzu, andere wurden grundlegend überarbeitet. (Zu Quellen im Web siehe ix.de/ix1806088.)

Auf dem heiß umkämpften Markt der Geoinformationssysteme sind über die Jahre weniger als eine Handvoll ernst zu nehmende Hersteller übrig geblieben. Zu einer Alternative gegenüber den kommerziellen Systemen hat sich die freie Software QGIS entwickelt.

2002 fing Gary Sherman an, an einem eigenen Kartenprogramm zu arbeiten, das damals noch den Namen Quantum GIS trug. Im Januar 2009 gab es die Version 1.0 von QGIS, das seither immer weitere Verbreitung fand, sowohl im privaten als auch im professionellen Bereich, vor allem bei staatlichen Einrichtungen.

Anschluss an die Basistechniken

Nach der Version 2, die 2013 erschien, war es das wesentliche Ziel der Entwickler, für die aktuelle Version 3 technisch zunächst an den Vorsprung der verwendeten Basistechniken – Python und Qt – anzuschließen. Das Framework Qt bietet in der aktuellen Version 5 verbesserte Grafikfunktionen, eine Erweiterung für Geschäftsdiagramme und eine ausgereiftere Unterstützung für mobile Geräte. Mit der heutigen Leistungsfähigkeit von Tablets und Smartphones ist diese Geräteklasse jetzt einsetzbar für Kartenprogramme. Neben den QGIS-Versionen für Windows, macOS und Linux gibt es auch eine Ausgabe für Android.

QGIS bietet dem Anwender zum Programmieren eigener Verarbeitungsabläufe oder Plug-ins eine umfangreiche Python-API an. Nachdem sich viele Entwickler an die neue Python-Version 3 gewöhnt haben, war es sinnvoll, in QGIS ebenfalls darauf umzustellen.

Die Oberfläche von QGIS 3 wirkt moderner, dennoch finden die Anwender alles am gewohnten Platz (Abb. 1). Quelle: Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz

Wer bereits mit einer früheren Version von QGIS gearbeitet hat, wird sich schnell in der aktuellen Ausgabe zurechtfinden. Bei der Bedienung und dem Aufbau der Oberfläche hat sich nichts Grundlegendes geändert. Die Optik ist durch die neue Version des Frameworks Qt allerdings moderner und aufgeräumter.

Beschäftigt man sich etwas genauer mit den einzelnen Bedienelementen, erkennt man im Detail viele Verbesserungen. Früher gab es zum Beispiel für das Hinzufügen neuer Karten-Layer diverse Menüpunkte und Befehlsknöpfe an der linken Seite des Hauptfensters. Dafür haben die Entwickler die Datenquellenverwaltung (Browser) so umgestaltet, dass sie alle möglichen Quellen enthält und als eigenständiges Fenster oder wahlweise als integriertes Panel zu verwenden ist. Der Anwender kann damit vorhandene Datenquellen als neue Layer per Drag-and-Drop ins Projekt einfügen.