iX 7/2018
S. 78
Review
Smartphones und Tablets
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Apple stellt iOS 12 vor

Feinarbeit

Wie bereits 2017 präsentierte Apple bei der diesjährigen Entwicklerkonferenz WWDC sein neues Betriebssystem für iPhones und iPads. iOS 12 optimiert in erster Linie seinen Vorgänger.

Auf der diesjährigen WWDC präsentierte Apple iOS 12 und konzentrierte sich auf die Stabilität und Leistung des Betriebssystems. Das ist auch nötig, da gerade Version 11 hier viel Kritik einstecken musste. Manche Entwickler meinten im Vorfeld, dass die Optimierung besser als viele neue Features sei – vor allem, wenn der Konzern Letztere bloß oberflächlich und instabil umsetzt.

Auf der Bühne demonstrierte Apples Software-Chef Craig Federighi am Beispiel eines iPhone 6 Plus, dass die Kamera 70 Prozent und die Tastatur 50 Prozent schneller als unter iOS 11 starte. Auch andere Apps sollen, selbst wenn die Hardware ausgelastet ist, doppelt so schnell zur Verfügung stehen. Das erreicht Apple dadurch, dass der Prozessor nun zügiger zwischen Höchst- und Normalleistung umschaltet. Letzteres funktioniert mit allen unterstützten Geräten; iOS 12 läuft auf allen iPhones und iPads, die bereits den Vorgänger erhielten.

Programmierer können auf mehrere neue Funktionen zugreifen: So bietet das System viele neue und aktualisierte Frameworks, darunter solche für den erweiterten Umgang mit Machine-Learning-Modellen (CoreML 2) oder das einfachere Erstellen solcher Modelle mit macOS (Create ML).

Version 11 führte eine an den Schlüsselbund des Systems gebundene Ausfüllhilfe für Kennwörter ein. Mit iOS 12 öffnet sich Apple für Passwortmanager von Drittanbietern, Apps wie 1Passwort können künftig ebenfalls auf die Funktion zugreifen. Eine weitere Neuerung gibt es bei den automatischen Softwareaktualisierungen: Sie lassen sich in den Systemeinstellungen unterbinden oder aktivieren. Außerdem kann iOS 12 die Benachrichtigungen nach Apps gruppieren und gesammelt löschen. Ein wichtiger Schritt Richtung Übersichtlichkeit, Apple hat hier allerdings noch einiges gegenüber Android aufzuholen.

Kaum neue Applikationen

Aber nicht alle Neuerungen begeisterten: So ermüdete die Präsentation von iBooks, nun Apple Books genannt, der Aktien-App, der Sprachnotizen und der optisch erweiterten Apple-News-App. Letztere ist selbst Jahre nach ihrer Einführung in den USA noch immer nicht international verfügbar.

Ein praktisches neues Programm ist Screen Time zum Überwachen und Kontrollieren der iOS-Aktivitäten. So kann sich jeder Anwender detailliert anzeigen lassen, wie lange er sich in welcher App aufgehalten hat. Die Selbstkontrolle kann über die Systemeinstellungen oder per Widget erfolgen. Auch das Definieren eines Zeitlimits sieht Screen Time vor. Wie Google will Apple seine Nutzer so für ihr Smartphone-Verhalten sensibilisieren. Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen lassen sich die zeitlichen Vorgaben auf App-Gruppen oder einzelne Anwendungen eines Schutzbefohlenen im Rahmen der iOS-Familienfreigabe aus der Ferne festlegen.

Zudem erweitert Apple seinen Videotelefoniedienst Facetime, mit dem sich nun Gruppen mit bis zu 32 Nutzern anrufen lassen. Neben den Animojis aus iOS 11 gibt es nun Avatare, Memoji genannt, in iMessage und Facetime.

Wie gehabt engagiert sich Apple weiter im Bereich Sicherheit: Bereits mit iOS 11 führte der Konzern mehrere Schutzverfahren ein, zum Beispiel für den Umgang mit Cookies. Der Browser macht in Version 12 weitere Schritte Richtung Datenschutz, um das Datensammeln durch Dienste wie Facebook zu erschweren. Er blockiert unter anderem auf Webseiten eingebettete Social-Media-Elemente oder Kommentarfunktionen. Auch ein Identifizieren des Anwenders durch das sogenannte Fingerprinting, das einen Anwender durch das Sammeln von Systeminformationen wie Konfigurationen oder im System installierten Schriften erkennt, unterbindet iOS 12.