iX 7/2018
S. 102
Report
Digitalisierung
Aufmacherbild

Die Rolle technischer Innovation in der Digitalisierung

Neue, neuere, neuste Technologie?

Welche Rolle spielt der Einsatz neuster Technologie, um bei der Digitalisierung nicht den Anschluss zu verpassen? Wie positioniert man das eigene Unternehmen im unaufhörlichen Strom digitaler Produkte und Trends?

Setzen Sie die neuste Technologie ein! So lautet der neunte Tipp des Bitkom in seinem Leitfaden zur Digitalisierung [1]. Und wie üblich stellen wir hier die Frage „Warum?“.

„Neuste Technologie“ klingt für manchen nach unausgereiften Produkten mit Sicherheitsrisiken, Bugs oder Datenschutzproblemen. Warum sollte man sich auf so ein Abenteuer einlassen? Und was ist überhaupt „neuste Technologie“?

Möglichen Antworten auf diese Fragen spürt dieser Artikel nach. Zunächst geht es um die Frage: „Was ist neuste Technologie?“ Das hat mit der Positionierung eines Unternehmens zum digitalen Fortschritt innerhalb seiner Branche zu tun. Anschließend lautet das Thema: „Wozu neuste Technologie?“ Hier gibt es mehrere Antworten. Das Spektrum reicht von Mitarbeitermotivation bis zum strategischen Themenkomplex „Weiterentwicklung, Lernen, Entdecken“.

Was ist neu?

Die Frage „Was ist neuste Technologie?“ scheint einfach zu beantworten. Doch bei näherer Betrachtung stellt man fest, dass vieles, was „neu“ ist, durchaus eine Geschichte hat. Zum Beispiel: künstliche Intelligenz (KI). In unserer Zeit ist der Begriff in aller Munde. Sogar IHK-Funktionäre können damit umgehen und stellen bei Präsentationen von Industrieprojekten anerkennend fest: „Da wird bereits künstliche Intelligenz eingesetzt.“

Wikipedia datiert den Beginn der KI auf die 1950er-Jahre und führt Expertensysteme wie MYCIN in den 1970er-Jahren als frühe Anwendungen an. Spätestens Mitte der 1980er-Jahre berichten deutsche Fachmedien über industrielle Anwendungen (siehe ix.de/ix1807102). Lehrstühle für künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen et cetera gibt es an deutschen Universitäten seit Jahrzehnten, sodass mehrere Generationen von derart ausgebildeten Fachkräften längst in der deutschen Wirtschaft arbeiten.