iX 1/2019
S. 6
Leserbriefe
Januar 2019

Leserbriefe

Behörden und Blockchain

(Editorial: Blockchain – Technik sucht Anwendung; iX 12/2018, S. 3)

Ich ziehe allein nach Wismar. Frau und Kinder bleiben in H. Ich beantrage einen Reisepass. Die nette Dame sagt, dass, wenn ich die Bilder vom Rest der Familie mitbringe, sie auch gleich Pässe bekommen können. Ich stelle fest, dass die ganze Familie umgezogen ist. Ich sag erst mal nix.

In H. gehe ich zum Amt und stelle fest, dass der Rest der Familie unverändert in H. wohnt.

In Wismar möchte ich beantragen, dass meine zwei Ehefrauen und die doppelte Anzahl Kinder steuerlich berücksichtigt werden. Das macht die Leute im Amt stutzig. Natürlich hat der Computer Schuld.

Meine Tante zieht in mein Haus ein und lebt dort elf Jahre. Dann geht sie ins Altersheim. Meine Schwester meldet sie um und vertut sich in der Jahreszahl. Später gehe ich zum Amt und frage an, ob meine Tante dort noch gemeldet ist. Bekomme zur Antwort, dass meine Tante nur ein Jahr dort gewohnt hat und das Haus seit elf Jahren leer steht. Als ich wissen will, wer denn derlei Unfug da eingetragen hat und besonders wann das war, sagt man mir, das ginge nicht und derlei Daten könne man nicht ändern.

Bei Behörden würde die Blockchain helfen?

Norbert Griese, aus dem iX-Forum

Beschränkte Informatikersicht

(Testen: Die Zukunft von Softwaretestern – eine Prognose; iX 12/2018, S. 88)

Wenn man sich in das Rollenmodell des IT-Testers einarbeitet, das zusammen vom German Testing Board und der Gesellschaft für Informatik entwickelt wurde, sieht man, wie ein expliziter Tester den Informatikern zur Seite stehen kann. Die Vielfältigkeit der dort beschriebenen Aufgaben auf die Entwickler abzuwälzen, wäre so, als würde ein Industriearbeitnehmer alle Aufgaben von der Produktplanung bis zur Auslieferung bei EDEKA selbst erledigen – das ist wohl eher nicht wünschenswert, da man dafür viele unterschiedlichste Kompetenzen in einer Person vereinigen müsste.

Der einstige „Bughunter“ ist sicherlich schon länger passé, aber der Tester, der die Entwickler besser macht, ist etwas, was es auch in den nächsten Jahrzehnten noch geben wird.

Ich suche immer nach Parallelen aus meinem alten Job in der Lebensmittelindustrie, und da geht nichts, ohne dass nicht die Qualität stimmt. Und weil gerade Querschnittsthemen in der agilen Welt ein Problem darstellen können, hilft der Kommunikator oder „die Bauchspeicheldrüse“ des Projekts (Alex Schladebeck), die die Dinge zusammenführen kann.

Informatiker lernen in ihrer Ausbildung selten etwas über Grenzwerte, Sicherheitstests, Akzeptanztests – so meine Erfahrung in 20 Jahren … und das gerade bei Sicherheit nur auf Sourcecode zu beziehen, kann sehr gefährlich sein, wenn man bspw. SAST-Tools mal anschaut, die viele Entwickler kennen und die beim OWASP-Benchmark gerade mal etwa 30 % aller Sicherheitsfehler finden. Wenn da nicht ein Sicherheitstester noch andere Wege aufzeigt, um Einfallsvektoren zu bestimmen, ist Ihr Start-up schneller gehackt, als Sie die Worte „Sicherheitstests wären gut“ sagen können.

Agile Testing / More Agile Testing (zwei Standardwerke, d. Red.) beschreiben die Dinge, die in die agilen Strukturen mittlerweile aufgegangen sind, und beschreiben ziemlich gut, wie sich die Berufswelt des Testers veränderte. Wir würden andere Produkte, wie Autos, Zahnpasta, Brot, Gemüse, nicht kaufen, wenn wir nicht wüssten, dass sich jemand um die versprochene Qualität des Produktes bemüht.

Warum manche Informatiker denken, ihre Welt funktioniert anders als die restliche, wird mir ewig ein Rätsel bleiben. Denn die Projekte, die meinten, nicht auf Qualität zu setzen, gibt es oftmals nicht mehr. Die, die wussten, welchen Fehler sie gemacht haben, lehren andere Gründer, auf Qualität zu setzen.

Jörg Sievers, Ahrensburg

E-Mail ist wie eine Postkarte

(Editorial: Mail-Überwachung ohne Ende; iX 11/2018, S. 3)

Eine Mail ist wie eine Postkarte. Schreib nichts rein, das nicht auch Dritte sehen dürfen. Du würdest ja auch nichts Persönliches oder Geschäftliches auf ’ne Postkarte schreiben und verschicken, oder? Für alles andere muss man sich eben Gedanken machen, wie man es verschlüsselt versendet. Und ja, ich weiß, Sicherheit geht meist auf Kosten des Komforts. Aber so ist es eben, man muss seine Prioritäten setzen.

Max (0) aus dem iX-Forum

Sachverstand erforderlich

(Business Intelligence: Analytics – Überzogene Erwartungen und unzureichende Tools; iX 12/2018, S. 92)

Bei den „Grabgesängen“ findet sich dieses süße Business-Oxymoron: „Bennet spricht hier von einem Mangel an Datenkompetenz bei den Managern, auf den die Unternehmen achten sollten.“

Aber wer sind die Repräsentanten für „die Unternehmen“, wenn nicht die Manager? Heißt wohl, der einfache Mitarbeiter soll darauf achten, dass sein Manager versteht, was er entscheiden soll. Nun wahrlich: In vielen Unternehmen hat man gefühlt diese Situation. Wichtig wäre daher wohl die Aufforderung an die Manager, sie mögen sich mal mit den Prozessen und darauf basierenden „Analytics“ befassen, um korrekt zu entscheiden. Denn das dürfte der Hauptpunkt für „überzogene Erwartungen“ sein.

Meiner Erfahrung nach hilft oftmals nämlich schon rein menschlicher Sachverstand, wenn man „Business“-Prozesse und zugehörige „Analytics“ (meistens reicht schon simples Monitoring) bewerten will. Sachverstand bedingt aber – so sagt es ja das Wort – Verstand, sprich: Verständnis der zu beurteilenden Sache.

Passender Witz am Rand: Wie unterscheidet man Manager von geschäftsführenden Eignern? Die Manager kassieren viel Geld, ohne zu verstehen, wie das Unternehmen richtig läuft, bei geschäftsführenden Eignern ist es umgekehrt.

M76, aus dem iX-Forum

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