iX 1/2022
S. 60
Titel
ARM-Server

ARMs langer Marsch in die Serverwelt

Neuer Anlauf

Andreas Stiller

Die ARM-Architektur eroberte dank kluger Lizenzpolitik und geringer Leistungsaufnahme schnell den Embedded- und Mobilphone-Markt. Weniger erfolgreich war die Architektur allerdings bislang im Servermarkt. Mit der neuen ARMv9-Architektur soll sich das ändern.

Eigentlich haben Sophie Wilson und Steve Furber von der britischen Heimcomputerfirma Acorn den ARM-Prozessor nur entwickelt, weil Intel zu stur war. Die US-Firma wollte den Briten partout keine Architekturlizenz geben, sondern nur fertige 80186/88-Chips, und so machten sich die Acorn-Entwickler eben selbst dran und schufen eine eigene energieeffiziente Architektur auf RISC-Basis, die ein für Echtzeitverarbeitung und Interaktivität optimiertes Interrupt-Konzept bot.

Mithilfe von Apple lagerten sie ein paar Jahre später die Prozessorentwicklung in eine eigene Firma ARM Ltd. aus und legten damit den bis heute vielleicht wichtigsten Grundstein für den Erfolg. Denn dieser besteht weniger in der Architektur als vielmehr im Vermarktungskonzept: Statt fertiger Chips verkauft man unterschiedlich gestaffelte Lizenzen für zahlreiche Prozessorarchitekturen und Peripheriechips, sodass sich die Lizenznehmer ihre Chips maßschneidern und um eigene Features erweitern können. Kunden können sogar eine Architekturlizenz erwerben, mit der sie die Prozessor- und Befehlssatzarchitektur nach Belieben verändern dürfen.

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