iX 4/2022
S. 90
Report
Digitale Souveränität

Digital souverän durch Crowdfunding

Der Preis der Unabhängigkeit

Philipp Steevens

Richtungswechsel in der IT-Verwaltung: Deutsche Hochschulen sammeln per Crowdfunding 240 000 Euro für die Verwirklichung von Funktionswünschen beim Open-Source-Videokonferenztool BigBlueButton.

Open-Source-Anwendungen und -Bibliotheken lassen sich auch aus großen Organisationen nicht mehr wegdenken. Insbesondere in den letzten beiden Jahren mussten Administratoren und IT-Zuständige fast aus dem Nichts Lösungen für verteiltes Arbeiten, Lernen und Kommunizieren aus dem Ärmel ziehen. Dabei haben sie gleich mehrere Fragen zu klären: Sind die Daten der Anwender während der täglichen stundenlangen Meetings und Telefonkonferenzen ausreichend geschützt und was passiert überhaupt damit? Können kleinere, lokal installierbare Open-Source-Projekte auf demselben Niveau funktionieren wie die Enterprise-Anwendungen aus der Cloud der großen, oft US-amerikanischen IT-Unternehmen?

Insbesondere im Bildungssektor ist die Datenschutzdebatte wichtig, da es vor der Pandemie nur wenig Erfahrung im Bereich der digitalen Lehre gab. Eltern, Lehrende sowie Schüler und Studierende fragen sich, was mit den in Videokonferenzen gesammelten Daten passiert, gerade wenn Vorträge aufgezeichnet werden und Kameras eingeschaltet sein müssen. Zwar lassen sich Hintergründe einfügen, um das eigene Zimmer oder den heimischen Arbeitsplatz nicht allen zu offenbaren, doch gerade in der Anfangszeit der Pandemie waren die Beteiligten noch keine geübten Nutzer der Anwendungen.

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