Kia Sportage im Fahrbericht: Alles auf Dynamik?

Der fünfte Sportage soll nicht mehr übersehen werden und mehr Dynamik als sein erfolgreicher Vorgänger bieten. Geht die Entwicklung in die richtige Richtung?

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Kia Sportage

(Bild: Kia)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
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In seinem letzten Verkaufsjahr hat sich der aktuelle Kia Sportage fraglos wacker geschlagen. Rund 6500 Exemplare des SUV konnte Kia in den ersten zehn Monaten hierzulande losschlagen, was intern immerhin Rang drei bedeutet. Eingefangen hat die Marke die Interessenten mit einem technisch wie optisch konservativen Auto, was nichts aufregend anderes löst als die Konkurrenz. Der Nachfolger, der uns für eine erste Ausfahrt zur Verfügung stand, soll mehr Dynamik bieten, optisch wie auch unterwegs. Ist das gelungen?

Kia war bisher in diesem Segment erfolgreich, ohne groß aufzufallen. Der Sportage war gefällig geformt, fernab jeglicher Provokation oder Polarisierung. Das ist vorbei. Mit scharfen Kanten und Sicken, vor allem aber einer sehr eigenwilligen Schnauze riskiert Kia, die bisherigen Kunden abzuschrecken. Dort sieht man es vermutlich als Chance, neue Käufergruppen zu erschließen. Eine Schönheit im klassischen Sinne ist der fünfte Sportage eher nicht geworden, ein Gesicht in der Menge aber sicher.

Die Abmessungen ähneln weiterhin dem global erfolgreichsten Volkswagen, dem Tiguan. Der Sportage miss 4,52 m in der Länge, sein Radstand ist 2,68 m lang. Das verspricht ordentliche Platzverhältnisse, und der Kia löst dieses Versprechen auch ein. Vorn wie hinten finden auch Großgewachsene ausreichend Bewegungsfreiheit. Die Sitze sind an jedem Platz bequem. Bei der Materialauswahl beweist Kia mehr Augenmaß als zuletzt im Tiguan PHEV (Test) erlebt. Zwar ist nichts nobel ausgekleidet, doch der Sportage wirkt auch an keiner Stelle übertrieben kostenoptimiert.

Kia Sportage Fahrbericht (12 Bilder)

Kia hat dem massenkompatiblen Look des Vorgängers abgeschworen. Das neue Design wird ...

Die Gestaltung des Innenraums übernimmt viel vom Kia EV6. Die Ablageflächen sind etwas knapp bemessen. Dafür gelingt die Bedienung der meisten Funktionen auf Anhieb – nicht mehr selbstverständlich. Kia macht im Sportage GT zwar den Unsinn eines unten abgeflachten Lenkrades mit, nicht allerdings die Unsitte von kleinen Wischflächen, mit denen beispielsweise Mercedes seine Modelle versieht. Die Verarbeitung war bisher schon ausgezeichnet, der Neue scheint diesbezüglich nicht schlechter.

Mehr Dynamik hat Kia bei der Fahrwerksabstimmung versprochen und hält auch hier Wort – leider. Im Bestreben, dem SUV mehr sportlichen Eifer einzuhauchen, haben die Techniker das Fahrwerk unharmonisch abgestimmt. Die adaptiven Dämpfer sind straff eingestellt und vermitteln tatsächlich mehr Dynamik, aber die Karosserie wippt bei langen Wellen nach. Am besten klappt das Zusammenspiel noch im Sport-Fahrprogramm. Schön, dass man das SUV nun flotter um die Kurve treiben kann. Doch in diesem Segment wäre mehr Abrollkomfort wünschenswert.

Der Testwagen hatte einen 1,6-Liter-Mildhybrid-Benziner eingebaut. Er leistet 132 kW (180 PS) und bietet zwischen 1500 und 4500/min ein maximales Drehmoment von 265 Nm. Das SUV ist damit souverän motorisiert, allerdings nicht überbordend. Zu diesem Eindruck trägt auch bei, dass der 1,6-Liter-Motor unter Last angestrengter klingt, als er ist. Zumindest das Zusammenspiel mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe wirkt harmonisch.

Diese erste Ausfahrt war zu kurz, um eine verlässliche Aussage zum Verbrauch zu machen. Der Bordcomputer liefert also lediglich eine Tendenz, in welche Richtung es geht. 7,9 Liter haben wir dort abgelesen, wobei es reichlich Spielraum nach oben und auch etwas nach unten gibt. Das erscheint nicht nur vor dem Leistungsangebot zu viel. Wer einen Sportage mit geringerem Spritverbrauch sucht, hat eine gewisse Auswahl: Zwei Diesel, ein Voll-Hybrid und ein Plug-in-Hybrid soll angeboten werden, wobei letzterer erst kurz nach dem Verkaufsstart zu haben sein wird. Ein batterielektrischer Antrieb ist zumindest vorerst nur im Kia Niro vorgesehen.

Strom vs. Sprit: Wer fährt günstiger?

Die Händlerpremiere soll Anfang 2022 erfolgen. Das Basismodell ist mit 27.790 Euro attraktiv eingepreist – für diese Summe gibt es keinen vergleichbaren VW Golf (Test), von einem ähnlich ausgestatteten/motorisierten Tiguan ganz zu schweigen. Mazda CX-5 (Test) und Ford Kuga liegen finanziell eher auf vergleichbarem Niveau. Konkurrenz bekommen sie von batterieelektrischen SUV wie dem Skoda Enyaq, die, begünstigt durch die aktuellen Subventionen, beim Kaufpreis inzwischen mithalten können und unter anderem geringere Unterhaltskosten versprechen. Dies gilt natürlich erst recht für die höherpreisigen Versionen. Die gefahrene Variante mit Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb und GT-Line-Ausstattung schlägt mit 45.490 Euro zu Buche.

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