Skoda Kodiaq 2024: Erste Proberunde mit dem Prototypen

Skoda erneuert sein bislang größtes SUV. Der zweite Kodiaq wächst minimal und bekommt erstmals auch einen Plug-in-Hybriden. Eine erste Proberunde.

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Skoda Kodiaq 2024

Einen radikalen Wandel im Design strebt Skoda mit der zweiten Auflage des Kodiaq nicht an.

(Bild: Skoda)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
Inhaltsverzeichnis

Skoda hat mit dem Kodiaq gute Geschäfte gemacht. Selbst die RS-Version, die für Skoda-Verhältnisse schon recht kostspielig war, verkaufte sich geradezu erstaunlich gut. Dabei ließ die Modellpalette durchaus Lücken, denn es gab weder Hybride noch eine batterieelektrische Version. Mit der zweiten Generation, die im Herbst offiziell vorgestellt werden soll, wird sich in dieser Hinsicht etwas tun.

Drei rund 4,7-Meter lange SUVs auf einer Basis bot Volkswagen bislang an: VW Tiguan Allspace, Seat Tarraco und Skoda Kodiaq. Nur der Seat war bisher mit einem Plug-in-Hybride zu haben, in den VW- oder Skoda-Setzlingen gab es diese Antriebsart nicht. Mit dem Modellwechsel ändert sich das zumindest bei Skoda. Der Kodiaq kommt mit Benzin- und Dieselmotoren sowie mit einem Plug-in-Hybrid. Volkswagen hat dafür an einer Stelle gewaltig nachgelegt. Statt 13 hat die Batterie künftig einen Energiegehalt von 25 kWh. Zumindest unter den Bedingungen des Zyklus WLTP soll das für eine elektrische Reichweite von mehr als 100 km genügen.

Bei den Lademöglichkeiten schließt Volkswagen mit einem Schritt zu den Besten im Segment auf. 11 kW an Wechselstrom und 50 kW an Gleichstrom sind für einen Plug-in-Hybriden weit überdurchschnittlich und lassen den bisherigen PHEV im Seat Tarraco alt aussehen. Dort war bei 3,7 kW an einer Phase die Spitze erreicht.

Der zweite Kodiaq wächst um 6 cm auf 4,76 m Länge.

(Bild: Skoda)

Ausgedient hat das Schaltgetriebe. Künftig bekommt jeder Antrieb ein Doppelkupplungsgetriebe. Allradantrieb ist nur bei den Topmodellen Serie, alle anderen haben wie bisher Frontantrieb. Der Plug-in-Hybrid hat eine Systemleistung von 150 kW. Die zwei Benziner und zwei Diesel decken eine Spanne zwischen 110 und 150 kW ab. Sie alle sind naheliegenderweise auf die Abgasnorm Euro 7 vorbereitet. Für eine erste Ausfahrt stand der 2.0 TDI mit 142 kW. Der überzeugte nicht komplett: Zum einen ist er nach wie vor deutlich zu hören, obwohl Skoda in eine verbesserte Dämmung investiert hat. Die zahlt sich auch aus, denn der neue Kodiaq ist insgesamt ein leises Auto. Zweite große Schwäche des Diesels ist eine deutlich spürbare Anfahrschwäche. Sie fällt auch deshalb so auf, weil der Diesel im Anschluss entschlossen zupackt. Es ist eher unwahrscheinlich, dass Volkswagen bis zum Start des Kodiaq dieses Turboloch noch schließt.

Sympathischer dürfte in dieser Hinsicht der Mildhybrid-Benziner sein, der in dieser Form schon aus dem Golf bekannt ist. Zusätzlich zum Startergenerator soll hier eine Zylinderabschaltung bei der Effizienzsteigerung helfen. Im Kodiaq bietet der 1.5 eTSI zwar nicht ganz so viel Schwung wie in den kleineren Modellen, reichen dürfte es aber allemal.

Das Fahrwerk hinterlässt einen ausgereiften Eindruck. Bei den adaptiven Dämpfern sind jetzt auch die Zug- und die Druckstufe getrennt regelbar, was zu einem spürbar geschmeidigeren Abfedern führt. Wir waren allerdings nur im Komfort-Fahrmodus unterwegs, die anderen Einstellungen konnten wir nicht ausprobieren. Die Progressivlenkung arbeitet unauffällig, lediglich die Rückmeldung über die Straßenverhältnisse könnte ausgeprägter sein.

Viel Lob bekam der bisherige Kodiaq nicht nur von uns für sein hervorragendes Platzangebot. Die nächste Generation wächst nochmals und rund 6 cm auf nun 4,76 m. Das Plus findet sich vor allem im Heckbereich. Bislang fasste der Kofferraum zwischen 765 (Siebensitzer mit umgeklappter, dritter Sitzreihe) und 835 Litern. Zukünftig wird die Herausforderung, das Gepäckabteil komplett zu füllen, noch etwas größer, denn mit 845 und 910 Litern bietet der nächste Kodiaq ein auf dieser Verkehrsfläche nur schwer zu übertreffendes Raumangebot. Davor war schon im noch aktuellen Kodiaq reichlich Platz, der Nachfolger bietet Zuwächse, die angesichts der Verhältnisse unerheblich sind. Selbst vier große Menschen sitzen hier sehr bequem.

Fast 800.000 Kodiaq hat Skoda bislang verkauft.

(Bild: Skoda)

Der Kodiaq wurde 2016 vorgestellt, gut sieben Jahre ist das also her. Im Innenraum ist das zu merken, denn das Design ist wirkt inzwischen etwas betagt – was durchaus auch seine Vorteile hat, denn anders als andere Modelle des Konzerns ist der Kodiaq problemlos zu bedienen. Nahezu alles ist dort, wo man es auch erwartet und lässt sich intuitiv bedienen. Mit dem Wechsel der Generationen wollte Skoda die Phase überspringen, in der das bei Volkswagen nicht mehr selbstverständlich war. Unter dem 12,9-Zoll-Touchscreen in der Mitte sind wieder drei Drehknöpfe untergebracht. Der mittlere ist variabel und kann sechs Funktionen steuern. Je nach Einstellung kann mit ihm beispielsweise der Kartenzoom, die Klimatisierung der Sitze oder auch die Lautstärke der Musikanlage gesteuert werden.

Der zweite Kodiaq wird es bei weitem nicht mehr so einfach haben wie sein Vorgänger zu Beginn. Intern hat er eine Reihe von Konkurrenten bekommen. Der etwas kürzere Karoq, der im vergangenen Jahr leicht überarbeitet wurde, dürfte die Platzbedürfnisse von vielen Kunden bereits abdecken. Der begehrte Enyaq bietet das modernere Antriebskonzept, gegen das auch der aufgebohrte Plug-in-Hybrid im neuen Kodiaq keinen leichten Stand hat. In der Ferne deutet sich mit der Studie "Vision 7S" ein noch größeres SUV an, das einen batterieelektrischen Antrieb bekommen wird. Angesichts solcher Gegenspieler dürfte eines feststehen: Der zweite Kodiaq wird der letzte sein, der auf Verbrennungsmotoren setzt. Dass er nicht als E-Auto geplant ist, könnte ihm spätestens in der zweiten Hälfte der geplanten Bauzeit schwer zu schaffen machen. Möglicherweise muss Skoda dann über den Preis nachsteuern. Das Basismodell kostete zuletzt knapp 40.000 Euro, der Neue dürfte knapp darüber liegen.

(mfz)