Mobilfunk-Kongress 5G CMM Expo
Vor dem Start
Der Mobilfunk der fünften Generation soll in Industrie und Wirtschaft einen Innovationsschub auslösen. Die 5G-CMM-Expo-Konferenz in Hannover gab einen Vorgeschmack, was kommen könnte.
Schon auf der diesjährigen Hannover Messe sprachen die Veranstalter gerne und viel über ihre ambitionierten Pläne mit 5G. Unter dem Projektnamen „Smart Venue“ strebt die hannoversche Messegesellschaft an, sämtliche Hallen sowie das Freigelände bis Sommer 2020 mit dem neuen Mobilfunkstandard auszurüsten. Es soll ein permanentes Testfeld für neue Anwendungen aus Industrie, Mobilität, Logistik, Smart City oder Gesundheit entstehen. Die Deutsche Messe AG ergänzte die Idee des neuen Kongress- und Messeformats 5G CMM Expo Connect Mobile Machines und setzte dessen Start für Anfang Dezember 2020 an.
Zur Einstimmung fand Anfang Oktober unter diesem Namen ein Kongress nebst kleineren Ausstellern mit Showcases statt. Im Rahmen des dreitägigen Konferenzprogramms wurden zum einen allgemeine Aspekte behandelt. Zum anderen standen in den sogenannten Breakout-Sessions spezifische Fragen einzelner Industriesektoren auf dem Programm. Dabei zeigte sich, dass die Messegesellschaft eine recht illustre Sprecherschar aus Politik, Verbänden und Unternehmen nach Hannover locken konnte. Diese hatten zwar nicht viel Neues zu erzählen, vermittelten aber einen guten Überblick. Philippe Lefebvre, der in der EU-Kommission die 5G-Entwicklungsstrategie verantwortet, lieferte eine Bestandsaufnahme zum 5G-Status innerhalb der Wirtschaftsgemeinschaft. Demnach sind erst 23% des betreffenden 3,4-GHz-Bands zugeordnet. Immerhin gibt es in 26 Staaten bereits 165 Versuchsprojekte, 125 Städte wollen sich mit 5G schmücken und an elf Stellen werden grenzüberschreitende Transportszenarien erprobt. Interessant waren auch Lefebvres Bemerkungen zu lokalen Campus-Netzen. Hierzulande hat die Bundesnetzagentur bekanntlich 100 MHz eigens reserviert, damit beispielsweise Industrieunternehmen auf ihrem Werksgelände autonome Netze betreiben. Dies bestätige, dass auch Regulierer innovativ sein können, so der EU-Beamte. Ein einheitliches europäisches Vorgehen hätte er jedoch gegenüber dem deutschen Alleingang favorisiert.