Goldene Zeiten für Informatiker
Warmer Regen
Sechsstellige Gehälter, Homeoffice und ein fetter Jahresbonus – der Fachkräftemangel lässt den Jobmarkt für IT-Spezialisten rosig erscheinen. Doch nicht jeder Administrator oder Programmierer profitiert gleichermaßen.
Seit Anfang 2019 sieht die Beschäftigungslage im IT-Bereich hervorragend aus – zumindest aus Sicht der Arbeitnehmer. Spezialisten werden mit interessanten Jobangeboten überflutet, Arbeitgeber bieten Flexibilität mit Homeoffice, Vertrauensarbeitszeit und flachen Hierarchien. Der Arbeitsmarkt ist so gut wie leergefegt: Im vierten Quartal 2018 wies der VDI Ingenieursmonitor einen neuen Höchststand aus. 126060 offenen Stellen in den Informatik- und Ingenieursberufen standen gerade einmal 29465 Arbeitssuchende gegenüber.
Die Lage dürfte sich nicht so schnell ändern, denn trotz erhöhter Investitionen können Ausbildungsstätten den Bedarf kaum decken und das versprochene Einwanderungsgesetz der Bundesregierung lässt auf sich warten. Gleichzeitig müssen Firmen neue Herausforderungen wie die vernetzte Produktion oder die künstliche Intelligenz meistern, um nicht den Anschluss zu verlieren.
Laut VDI kommen auf 100 arbeitslose Informatiker 563 offene Stellen. Als kaum überraschende Folge steigt der Marktpreis für IT-Kräfte, was sich in erster Linie im Gehalt niederschlägt. Laut der neuen Studie des Hamburger Entlohnungsspezialisten Compensation Partner sind die Gehälter von IT-Fachkräften in nur einem Jahr um 3,5 Prozent gestiegen, die der Führungskräfte sogar um 3,8 Prozent. So zumindest ergibt es die Auswertung von 12225 von den Arbeitgebern zugelieferten Datensätzen. Die Erhebung fand zwischen Mai und August 2018 statt. Über das Portal gehalt.de kann sich jeder Beschäftigte oder Stellensuchende gehaltsmäßig selbst einordnen (siehe Tabelle „IT-Gehälter nach Branchen“).
IT-Gehälter nach Branchen (Jahresbrutto in Euro) | |||
unteres Quartil, 25% verdienen weniger | 50% verdienen mehr, 50% verdienen weniger (Median) | oberes Quartil, 25% verdienen mehr | |
Branche Software | |||
Softwareentwickler ohne Personalverantwortung | 43338 | 49759 | 59715 |
Softwareentwickler mit fachlicher Führung | 52091 | 60670 | 71640 |
Softwareentwickler mit Personalverantwortung | 76016 | 90406 | 102639 |
Branche IT-Systemhaus | |||
IT-Berater ohne Personalverantwortung | 46626 | 56454 | 69232 |
IT-Berater mit fachlicher Führung | 56898 | 66343 | 84000 |
IT-Berater mit Personalverantwortung | 83568 | 99765 | 112992 |
Branche Industrie >5000 Mitarbeiter | |||
IT-Berater ohne Personalverantwortung | 69526 | 84951 | 101049 |
IT-Berater mit fachlicher Führung | 72016 | 87359 | 109103 |
IT-Berater mit Personalverantwortung | 101393 | 113706 | 136338 |
Spitzengehälter können demnach vor allem Fachleute für IT-Sicherheit erwarten. Das durchschnittliche Jahresgehalt beträgt hier 75577 Euro. SAP-Berater bekommen 72893 Euro, Backend-Entwickler 61674 Euro. Deutlich karger geht es bei den weniger spezialisierten Tätigkeiten zu: System- und Netzwerkadministratoren erhalten durchschnittlich 49284 Euro, Beschäftigte im Anwendersupport müssen mit 44745 Euro leben.