iX 7/2019
S. 11
Markt + Trends
Kolumne

Wenn die Cloud stillsteht – Verfügbarkeit, Resilienz und Angreifbarkeit

Fünfmal nein?

David Fuhr

Cloud-Dienste sind gefühlt immer verfügbar. Doch ist das wirklich so? Eine Jonglage mit Wahrscheinlichkeiten.

Der Vorfall begann am 2. Juni 2019 um 11:45 Uhr und endete am 2. Juni 2019 um 15:40 Uhr (Zeitzone US/Pazifik).“ – So trocken und nüchtern beginnt die Post-mortem-Analyse, mit der der Cloud-­Riese Google demütig einen kürzlichen Teilausfall der eigenen Plattform seziert. Was? Nicht einmal vier Stunden, könnte man denken. Da hätten wir zu Vor-Cloud-Zeiten gerade einmal den Admin im Urlaub ans Telefon bekommen, nachdem der Exchange ausgerechnet in der Sommerpause abgeschmiert war. Wozu also die Aufregung, die den Konzern verbal vor Reue im Staub kriechen lässt?

Ein bislang noch seltenes Bild: temporärer Ausfall bei den Google-Diensten.

Zum einen sind es die hohen Ansprüche, die die großen Anbieter an sich selbst stellen. In der Schlacht um Kunden im Goldgräbermarkt Cloud-Computing werden silberne, goldene und platinierte Servicelevel versprochen – und mit Neunen nur so um sich geworfen: 5 Nines, eine Verfügbarkeit von 99,999%, ist das hehre Ziel, das Google Cloud, G Suite und Co. nun gerissen haben: Nach 4 Stunden Flaute ist sogar schon die dritte 9 halb futsch. Und das, obwohl „nur“ wenige Millionen Nutzer (und noch viel weniger mit Geld zahlende Kunden) von dem Problem tatsächlich konkret betroffen gewesen sein ­dürften.

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