iX 9/2019
S. 41
Markt + Trends
Retrospektive

Vor 10 Jahren: IPv6 – auf der Suche nach der Killerapplikation

Mit der Aufforderung „IPv6 jetzt!“ war iX vor 10 Jahren ihrer Zeit etwas voraus. Selbst heutzutage kommt IPv6 noch nicht flächendeckend zum Einsatz.

Eigentlich sind die Journalisten und Mitarbeiter im Heise-­Verlag friedliche Erdbewohner, allem Neuen gegenüber aufgeschlossen, besonders wenn es sich um IT handelt. Doch vor zehn Jahren platzte den Redakteuren der iX der Kragen und sie drohten ihren Lesern auf dem Titel der iX 9/2009: „IPv6 jetzt!“ Dazu erklärten zwei lange Artikel, wie man am besten umsteigt. Der eine beschäf­tigte sich mit der Technik, der andere mit den Menschen: Wie bringt man den First-Level-­Support und davor die Power-­User dazu, sich mit IPv6 zu befassen? Schon vier Jahre zuvor hatte die iX über mehrere Hefte hinweg in einem ausführlichen Tutorial erklärt, wie man auf IPv6 umsteigt. Die Redaktion war sich damals sicher, dass überall über den Umstieg nachgedacht wurde. Aber das war nun auch schon wieder vier Jahre her und zwischen 2005 und 2009 tat sich offenbar nicht viel in der Umsetzung des neuen Adressprotokolls, das zeigten auch die Grafiken zum Artikel. Einzig die Einführung von Windows Vista brachte mit dem Teredo-­Tunneling Auftrieb in die Geschichte, freilich auf Kosten der Sicherheit.

In beiden Artikeln der iX 9/2009 fällt auf, dass ein Hoffnungsträger gesucht wurde. Einmal ist von einer Killer­applikation die Rede, ein anderes Mal von der Möglichkeit, dass irgendein „Netz-Gimmick“ die weltweite Umstellung auf IPv6 beschleunigen könnte. Zehn Jahre später kann man feststellen, dass sich die Hoffnung nicht erfüllt hat. Peitscht man eine Suchmaschine, so stößt man auf den Satz, dass die Killerapplika­tion von IPv6 IPv6 ist. Das ist nett gesagt und gedacht, aber ein echter Killer sieht anders aus. Selbst der in den vergangenen Jahren mehrfach ausgerufene IPv6-World-Day hat da wenig gebracht.

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