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BREKO-Marktanalyse: Glasfaserausbau gewinnt an Tempo

Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) hat eine Analyse des hiesigen TK- und Glasfasermarkts vorgestellt. Tenor der gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Beirat Jens Böcker erstellten Untersuchung: Mit dem Glasfaserausbau geht es voran.

Der Anteil der Glasfaseranschlüsse bis in die Gebäude und Wohnungen im Verhältnis zur Gesamtzahl aller Haushalte und Unternehmen ist 2019 auf 13,5% gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs um 1,1 auf 6,1 Mio. Glasfaserzugänge deutschlandweit. Den größten Part dieser Anschlüsse stemmten mit 4,9 Mio. beziehungsweise 80% die sogenannten „alternativen Netzbetreiber“, also die Konkurrenten der Deutschen Telekom. Für 2023 steht ein Anstieg auf insgesamt 22 Mio. Zugänge zu erwarten. 14,1 Mio. davon werden von den Telekom-Konkurrenten betrieben.

Mit Blick auf die tatsächlich genutzten Anschlüsse fällt das Ergebnis ein wenig ernüchternder aus. Die Zahl lag im vergangenen Jahr bei 1,4 bis 1,5 Millionen. Immerhin schaffen die im BREKO organisierten Carrier, die 3,6 Mio. aller potenziell anschließbaren Zugänge (Homes passed) stellen, eine „Take-up-Rate“ von 42%.

Unstrittig ist, dass der Glasfaserausbau Fahrt aufnimmt. Die Abdeckung der Haushalte mit über 50 MBit/s schnellen Anschlüssen ist mit VDSL/DSL (84,1%) nahezu vollständig. Kabel-TV ist mit 66,7% gleichfalls schon gut vertreten, während auf FTTH/B nur die eingangs erwähnten 13,5% entfallen. Die gebuchten Glasfaseranschlüsse verzeichneten in den vergangenen vier Jahren mit durchschnittlich 33% das mit Abstand höchste Wachstum.

Die Zahl der Anschlüsse mit betagter ADSL-Technik sank erwartungsgemäß um durchschnittlich 15% auf 10,3 Mio. Verträge. Die VDSL-Zugänge legten zugleich jedoch um 28% zu und beliefen sich Ende 2019 insgesamt auf 15 Millionen. Um durchschnittlich 5% und damit vergleichsweise langsam stieg laut der BREKO-Analyse die Zahl der Kabelhaushalte (Hybrid Fiber Coax, also mit Glasfaserübergang in der näheren Umgebung) auf 8,3 Millionen.

Als wenig nachhaltig erweisen sich bislang die Förderprogramme des Bundes. Die im BREKO organisierten Netzbetreiber finanzierten 2019 fast drei Viertel der Ausbauprojekte mit eigenen Mitteln. Von den zwischen 2015 und Mitte 2020 bewilligten 6,6 Mrd. Euro Fördergeldern entfielen 4,3 Mrd. Euro an Netzbetreiber, 60% davon an die Telekom-Konkurrenten. Tatsächlich abgerufen von den bewilligten Fördermitteln waren bis Juli von den Netzbetreibern allerdings erst 0,5 Mrd. Euro. (un@ix.de)

Der Glasfaserausbau (FTTH/FTTB) macht derzeit jährlich über zwei Prozentpunkte bei den Anschlüssen ab 50 MBit/s gut.

BREKO/BMVI

Wegweiser durch den Frequenzdschungel von der BNetzA

Die Bundesnetzagentur hat ihren Frequenzkompass 2020 veröffentlicht. Er enthält erste Überlegungen zur künftigen Verfügbarkeit von Frequenzen für den Mobilfunk. Zudem gibt er einen Überblick über die nächsten Schritte der Behörde in der Frequenzregulierung. Hintergrund sind die zum Ende 2025 auslaufenden Nutzungsrechte in den Bändern 800 MHz, 1800 MHz und 2,6 GHz. Ab 2034 stehen Frequenzen in den 700-MHz- und 900-MHz-Bändern sowie ein weiteres Spektrum im 1800 MHz-Bereich zur Verfügung. Dies gilt gleichfalls für Teile des 1,5-GHz-Bandes. Nach Ansicht von Regierung und Behörde bietet die voraussichtlich 2022 oder 2023 stattfindende Frequenzvergabe Gelegenheit, weiter gehende Versorgungsauflagen und 5G-spezifische Anforderungen an die Netzqualität festzulegen.

Zuvor gilt es daher zu prüfen, ob und wie sich das Regelwerk eher am Bedarf der Mobilfunkanwender als an Höchstgeboten ausrichten lässt. Der jetzt veröffentlichte Kompass ist der erste Schritt auf dem Weg zur Bereitstellung von Frequenzen. Die Bundesnetzagentur will noch 2020 konkrete Szenarien vorstellen. Zuvor können aber Interessierte erst einmal Stellung nehmen – Stichtag: 23. Oktober. (un@ix.de)

Ruhr-CIX startet mit drei regionalen Netzen

Der Netzbetreiber DOKOM21 aus Dortmund, die Gelsenkirchener GELSEN-NET und die Bochumer TMR haben zusammen mit dem DE-CIX einen regionalen Internetknoten in Betrieb genommen. Durch die lokale Verteilung der Daten soll der neue Netzknoten die Internetqualität in der Region steigern. Der Knoten soll die Paketlaufzeit zwischen den angeschlossenen Internetunternehmen reduzieren und zu einem stabileren Netz für Anwendungen wie Cloud-Computing, VoIP, Video, Gaming oder Streaming beitragen. Zudem soll der Ruhr-CIX die Netzverbindungen zu Google, Microsoft, Amazon, Akamai, Netflix oder Facebook verbessern.

Basis des ersten städteübergreifenden Internet-Exchange-Knotens ist der kürzlich gestartete Glasfaserring Ruhr-Backbone, der die Rechenzentren der regionalen Netzbetreiber im ersten Schritt mit 100 GBit/s verbindet. Den technischen Betrieb der Plattform übernimmt der DE-CIX, weshalb der neue Knoten auch den Zusatz „powered by DE-CIX“ erhält. Derzeit ist der Ruhr-CIX als Projekt der vier beteiligten Firmen organisiert und besitzt keinen eigenen rechtlichen Rahmen. Allerdings soll er als Blaupause für andere Regionen dienen, da der DE-CIX angesichts des wachsenden Internet- und Cloud-Betriebs hierzulande mehr Austauschknoten vor Ort aufbauen will.

Die Idee regionaler Knoten ist nicht neu: Bereits vor rund zwanzig Jahren entstanden deutschlandweit entsprechende Initiativen, die jedoch meist keinen nachhaltigen Erfolg hatten. Das gilt auch für den ersten Versuch eines Ruhr-CIX, den ein Essener Verein damals aufbauen wollte. (un@ix.de)

United Internet bilanziert solides Halbjahr während der Corona-Turbulenzen

Trotz der schwachen Konjunktur liefen die Geschäfte von United Internet im ersten Halbjahr relativ gut: Der 5G-Mobilfunker in spe steigerte seinen Umsatz auf Konzernebene um 4,0% auf 2,658 Mrd. Euro. Im Bereich Consumer Access – also Internetzugang und Mobilfunk – stiegen die Einnahmen um 4,1% auf 1,867 Mrd. Euro. Die Zahl der Mobilfunkverträge stieg seit dem Jahreswechsel um 250000 auf 10,24 Millionen. Bei den schnellen Internetfestanschlüssen (ADSL, VDSL, FTTH) musste United Internet dagegen einen leichten Rückgang auf 4,33 Mio. hinnehmen.

Im Business Access (1&1 Versatel) erzielte der Konzern ein Plus von 3,1% auf 241,5 Mio. Euro. Er profitierte unter anderem von einem pandemiebedingt stärkeren Telefoniegeschäft. Der Umsatz in der Sparte Consumer Application rund um die Portale GMX und WEB.DE sowie Kommunikationsservices stagnierte hingegen bei 119,7 Mio. Euro im ersten Halbjahr. Insbesondere im 2. Quartal verhagelte der deutliche Rückgang der Onlinewerbeeinnahmen das Geschäft. Im Business-Pendant stiegen die Einnahmen hingegen um 6,4% auf 471,6 Mio. Euro. Dazu trug bei, dass in den ersten sechs Monaten die Zahl der Verträge um 170000 auf 8,32 Mio. stieg.

Leichte Rückgänge verzeichnete der Internetkonzern auf der Ergebnis- und Margenseite: Das EBITDA (Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization) blieb im ersten Halbjahr mit 620,5 Mio. Euro um 1,5% unter dem Vorjahreswert. Das EBIT – also der operative Gewinn – sank um 1,4% auf 390,8 Mio. Euro. Verantwortlich dafür machte das Management neben den Pandemie-Effekten von -12,2 Mio. Euro unter anderem die Regulierungsentscheidungen in Bezug auf SMS-Tarife und Leitungsmiete (-13,7 Mio. Euro) sowie Kosten für den 5G-Netz-Aufbau (-5,6 Mio. Euro). (un@ix.de)

Halbjahresbilanz der 1&1-Kundenverträge (in Mio.)
Sparte	30.06.2020	31.12.2019	Änderung
Consumer Access	14,57	14,33	+1,7%
- Mobile Internet	10,24	9,99	+2,5%
- Breitband	4,33	4,34	-0,2%
Consumer Applications	40,82	39,85	+2,4%
- Premium-Mail-Abos	1,57	1,54	+1,9%
- Value-Added-Abos	0,74	0,72	+2,8%
- Free Accounts	38,51	37,59	+2,4%
Business Applications	8,32	8,15	+2,1%
- Inland	3,98	3,90	+2,1%
- Ausland	4,34	4,25	+2,1%

United Internet 08/2020

Kurz notiert

Die Telekom wird Partner im Forschungsprojekt KODRONA (Kooperative Drohnentechnologie für medizinische Anwendungen) in Siegen. Die Bonner realisieren das Campusnetz, über das Drohnen sicher aus der Ferne gesteuert werden.

Ericsson ist der 450 MHz Alliance beigetreten, einem Industrieverband, der den Einsatz des 450-MHz-Funkspektrums für unternehmenskritische Netze etwa im Bereich Energieversorgung oder öffentliche Sicherheit vorantreiben will.

VMware hat eigens für Kommunikationsanbieter die 5G Telco Cloud Plattform im Portfolio. Die Plattform umfasst das Tanzu Kubernetes Grid, mit dessen Hilfe sich containerisierte Workloads über Private-, Telco-, Edge- und Public-Clouds hinweg aufbauen und ausführen lassen.

BearingPoint ordnet das Potenzial von 5G als „Game Changer“ für Telcos ein. Diese könnten faktisch jeder Branche zu innovativen Anwendungen und Services verhelfen. Was alles möglich ist, haben die Berater in der Infografik „Telecommunications Outlook 2020“ visualisiert (siehe ix.de/zjfs).

Alle Meldungen: Achim Born