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Corona bringt Serververkäufe in Schwung

Im zweiten Quartal 2020 wurden laut IDC weltweit Server im Wert von 24 Mrd. Dollar verkauft, volle 20% mehr als im Vorjahr. Treibende Kräfte waren laut IDC die Nachfrage seitens global operierender Cloud-Anbieter sowie anderer großer Unternehmen, die ihre Infrastruktur mit Blick auf die verstärkten Belastungen durch den Corona-Effekt aufrüsteten. Den Marktforschern zufolge waren vornehmlich preiswerte Volumenserver und High-End-Geräte gefragt. Deren Umsätze legten um 22,1% auf 18,7 Mrd. Dollar respektive um 44,1% auf 1,9 Mrd. Dollar zu. Dagegen mussten sich die Anbieter im mittleren Segment mit rund 3,3 Mrd. Dollar (-0,4%) begnügen. Dazu passt, dass die Einnahmen mit x86-Servern um 17,4% auf 21,6 Mrd. Dollar und die Erlöse mit anderen Systemen um 47,4% auf rund 2,4 Mrd. Dollar anzogen.

Die fünf größten Hersteller dominierten das Servergeschäft mit einem gemeinsamen Marktanteil von über 50%. Stark zulegen konnten die Auftragsfertiger, die inzwischen fast 29% des Marktvolumens liefern. Auf den vorderen Plätzen nahezu gleichauf stehen einmal mehr HPE einschließlich des Joint Venture New H3C Group sowie Dell. Allerdings mussten beide Anbieter mit Blick auf den Marktanteil einen deutlichen Rückgang von drei beziehungsweise fünf Prozentpunkten hinnehmen.

Dagegen baute Inspur (inklusive des Joint Ventures mit IBM) den Anteil um mehr als drei Punkte auf 10,5% aus. Lenovo und IBM behaupteten mit je rund 6% ihre Stellung im Umsatz-Ranking. Da IBM vornehmlich kostspielige Server und Mainframes liefert, verpasst der IT-Konzern den Sprung in die Liste der absatzstärksten Anbieter und musste Supermicro sowie Huawei den Vortritt lassen. Insgesamt lieferten die Hersteller laut IDC 3,2 Millionen. Systeme aus (+18,4%). (un@ix.de)

Weltweiter Servermarkt im zweiten Quartal 2020 (in Mrd. US-Dollar)
Hersteller	Umsatz	Marktanteil	Umsatzänderung
HPE/New H3C Group	3,582	14,9%	-1,8%
Dell Technologies	3,340	13,9%	-12,0%
Inspur/Inspur Power Systems	2,533	10,5%	77,0%
Lenovo	1,467	6,1%	21,0%
IBM	1,450	6,0%	22,0%
Auftragsfertiger	6,918	28,8%	63,4%
andere	4,748	19,8%	4,0%
Gesamtmarkt	24,037	100,0%	19,8%

IDC 09/2020

In-App-Umsätze boomen

Der deutsche App-Markt wird den Anbietern laut Bitkom 2020 Einnahmen von fast 2 Mrd. Euro bescheren – 24% mehr als im Vorjahr. Wie der Lobbyverband der hiesigen ITK-Industrie weiter ausführt, sollen mehr als drei Viertel der Umsätze – konkret 1,55 Mrd. Euro – auf In-App-Käufe entfallen. Werbeeinblendungen in Apps werden weitere 399 Mio. Euro zusteuern. Dagegen schrumpft die Bedeutung kostenpflichtiger Apps weiter. Ihr derzeitiger Jahresumsatz soll sich auf 52 Mio. Euro belaufen, was einem Anteil von gerade einmal 2% entspricht.

Die Anzahl der Downloads in den zwei größten App-Portalen wird 2020 voraussichtlich 2,75 Mrd. betragen, ein Zuwachs um 28% innerhalb eines Jahres. 72% der Downloads entfallen dabei auf Googles Play Store und 28% auf Apples App Store.

Insgesamt sind laut Bitkom im Play Store derzeit 3,4 Mio. Apps verfügbar, während der App Store 1,8 Mio. Apps zum Download bereithält. Gaming-Apps dominieren erwartungsgemäß den Markt und liefern die höchsten Umsätze. Als wichtigste App des Jahres nannten Verbandsvertreter jedoch die Corona-App, die inzwischen rund 18 Mio. Downloads verzeichnet. Als kostenloses Angebot findet sie in den Marktdaten allerdings keinen Niederschlag. (un@ix.de)

Kaum Innovationen im Rechnungswesen

In den vergangenen beiden Jahren haben Unternehmen bei der Digitalisierung des Rechnungswesens kaum Fortschritte erzielt. Das zeigt eine aktuelle Umfrage von KPMG und der Ludwig-Maximilians-Universität München in der DACH-Region. So haben sich seit 2018 Cloud-Anwendungen, Big-Data-Tools, künstliche Intelligenz oder gar Blockchain-Verfahren bei den Rechenkünstlern in den Unternehmen nicht nennenswert weiterverbreitet. Cloud und Datenanalyse nutzen oder planen demnach aber immerhin rund die Hälfte der befragten Firmen. Machine-Learning-Systeme befinden sich dagegen zurzeit bei einem Viertel bestenfalls in der Diskussion. Bei 47% hat es ML noch nicht einmal auf die Planungsagenda geschafft und weitere 6% sehen darin keinen Mehrwert.

Als Gründe für die zögerliche Einführung gelten der Umfrage zufolge insbesondere die Heterogenität von Dokumenten, veraltete Systeme und Datensilos. Genutzt werden KI-Techniken derzeit lediglich dazu, Dokumente wie Rechnungen zu erfassen oder Eingangszahlungen zu verarbeiten. Noch ernüchternder als der Einsatz der künstlichen Intelligenz fällt die Beschäftigung mit der Blockchain aus, deren Nutzungs- und Planungsgrad gerade einmal 8% erreicht. Dagegen sind in über einem Viertel der Unternehmen inzwischen Systeme für robotergesteuerte Prozessautomatisierung (RPA) im Einsatz. Nach Ansicht der Studienautoren eignet sich deren Nutzung aufgrund der oftmals standardisierten Prozesse gut fürs Rechnungswesen. Als Vorteile nennen die Befragten vor allem Zeit- und Kosteneinsparungen. Allerdings offenbarte die Umfrage auch, dass 45% in RPA kein Potenzial erkennen. (un@ix.de)

Subventionen bremsen den Cloud-Einsatz

Wenn Unternehmen ihren Löffel in die Geldtöpfe staatlicher IT-Investitionsprogramme eintauchen können, erwerben sie meist Eigentum, statt mithilfe der Fördermittel Cloud-Dienstleister zu engagieren. Dies ist das Ergebnis einer Studie des ZEW Mannheim in Kooperation mit der OECD. Für diese wurden die Auswirkungen der steuerlichen Förderung „Annual Investment Allowance“ in Großbritannien und der Investitionszuschüsse im Rahmen der „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ in Deutschland beleuchtet. Wie die Studie zeigt, führte das britische Programm zwar dazu, dass die geförderten Unternehmen ihre Ausgaben für Informations- und Kommunikationstechnik um 34% und die für Hardware um 31% steigerten – aber die Mittel für die Cloud sanken um 12%. In Deutschland zeigt sich Vergleichbares. (un@ix.de)

Telekom dank Sprint deutlich im Plus

Im zweiten Quartal 2020 steigerte die Deutsche Telekom den Umsatz um 37,5% auf 27,0 Mrd. Euro. Der Bonner Konzern profitierte hier von der erstmaligen Einbeziehung von Sprint nach dem Abschluss der Fusion mit T-Mobile US. In der organischen Betrachtung – also bereinigt um Veränderungen des Konsolidierungskreises und Wechselkurseffekte – blieb der Gesamtumsatz mit einem Minus von 0,6% recht stabil. Hierzulande konnte die Telekom die Einnahmen aufgrund eines starken Festnetzgeschäftes um 1,1% auf fast 5,5 Mrd. Euro verbessern. Der Konzernüberschuss lag im zweiten Quartal um 3,8% unter dem Vorjahreswert bei 1,3 Mrd. Euro. Im Zusammenhang mit der Sprint-Fusion hatte die Deutsche Telekom zuvor bereits gewarnt, dass die Integration der beiden Gesellschaften das Nettoergebnis vor allem in den ersten drei Jahren belasten werde. (un@ix.de)

Salesforce erhöht seine Jahresprognose

Der altruistisch angehauchte Salesforce-Chef Marc Benioff übte sich in Demut, als er ungeachtet der Krisen dieser Welt eines der besten Quartale in der Unternehmensgeschichte vorlegte. Der SaaS-Pionier und SAP-Konkurrent übertraf zum wiederholten Mal nicht nur die Umsatz- und Gewinnerwartungen. Der US-Konzern hob zudem die Prognose für die kommenden Geschäfte an. Für das gesamte Geschäftsjahr 2021 erwartet das Management nun ein Wachstum zwischen 21 und 22% und damit Umsätze über 20,7 Mrd. Dollar – rund 700 Mio. Dollar mehr als zuletzt in Aussicht gestellt.

Die Einnahmen im zweiten Jahresquartal, das Anlass des optimistischen Ausblicks ist, stiegen um 29% auf über 5 Mrd. Dollar. 4,8 Mrd. Dollar hiervon stammen aus dem Abo- und Support-Geschäft mit Cloud- und Plattformservices. Der Gewinn fiel mit 2,6 Mrd. Dollar weit höher aus als erwartet, vor allem aufgrund einer Steuergutschrift in Höhe von 2 Mrd. Dollar. Ein Blick auf die Erlösentwicklung der einzelnen Sparten offenbart, dass sich die zum Gutteil durch kostspielige Zukäufe initiierte Diversifizierung rechnet. Der Bereich Plattform und anderes, zu dem inzwischen auch der Analytics-Spezialist Tableau zählt, ist mit 1,5 Mrd. Dollar der größte Umsatzbringer. Das Stammgeschäft mit Vertriebsanwendungen (Sales Cloud) und die Kundendienstanwendungen (Service Cloud) erreichen mit rund 1,3 Mrd. Dollar ein vergleichbares Umsatzniveau. Übernahmen der jüngsten Zeit wie Mobify, ein Anbieter von Website-Entwicklungswerkzeugen, zeigen, dass Salesforce an den Grundlagen für weiteres Wachstum feilt. Die erfreuliche Geschäftslage hält das Management jedoch nicht davon ab, die Verteilung der Unternehmensressourcen mit Blick auf Wachstums- und Geschäftsprioritäten neu zu justieren. Im Klartext bedeutet dies nach Berichten US-amerikanischer Gazetten, dass rund 1000 Stellen und damit 1,9% der 54000 Arbeitsplätze gestrichen werden sollen. (un@ix.de)

Salesforce-Bilanz (Auszüge, in Mrd. US-Dollar)
Sparte	Q2/2021*	Q2/2020	1. Halbjahr 2021*	1. Halbjahr 2020
Umsatz gesamt	5,151	3,997	10,016	7,734
Abos und Support	4,840	3,745	9,415	7,241
Dienstleistungen und anderes	0,311	0,252	0,601	0,493
Sales Cloud	1,279	1,130	2,524	2,203
Service Cloud	1,303	1,087	2,555	2,107
Plattform und anderes**	1,512	0,912	2,876	1,754
Marketing u. Commerce-Cloud	0,746	0,616	1,460	1,177
Gewinn	2,625	0,091	2,724	0,483
endete am 31. Juli 2020; *inklusive Tableau

Salesforce 08/2020

Oracle zählt zu den Corona-Profiteuren

Für das im August beendete erste Quartal seines Finanzjahres 2021 lag Oracle bei Umsatz und Gewinn über den Erwartungen der Finanzanalysten. Die Einnahmen legten um 2% auf 9,4 Mrd. US-Dollar zu, der Gewinn um 5% auf 2,25 Mrd. Dollar. Angetrieben wurde der Zuwachs pandamiebedingt vom Cloud-Geschäft. Unter anderem soll sich der Umsatz mit IaaS-Leistungen für den Videodienst Zoom binnen zwölf Monaten verdoppelt haben. Die Einnahmen mit den Cloud-Geschäftsanwendungen Fusion ERP und NetSuite legten um 33% beziehungsweise 23% zu. Der IT-Konzern zählt in der eigenen Cloud derzeit 7300 Kunden für das Fusion-Paket sowie 23000 für NetSuite.

Insgesamt stiegen die von Oracle nicht näher aufgeschlüsselten Lizenzeinnahmen im betrachteten Zeitraum um 9% auf 886 Mio. Dollar. Wie üblich erbrachten die zugehörigen Wartungsdienste mit knapp 7 Mrd. Dollar (+2%) das Gros der Erlöse. Mit 814 Mio. Dollar verharrte der Umsatz mit Hardware auf dem Vorjahreswert.

Oracle erregte jüngst nicht nur mit seinen Geschäftszahlen Aufsehen, sondern gilt als heißer Kandidat, der ByteDance-Tochter TikTok das Überleben in den USA zu sichern. Die Verwaltung der Benutzerdaten der Kurzvideoplattform würde das Cloud-Geschäft des US-Konzerns zusätzlich beleben. Als einer der wenigen hochrangigen Manager von US-Unternehmen gilt Oracle-Gründer Larry Ellison als Fan des US-Präsidenten Donald Trump. (un@ix.de)

Oracle-Chef und Trump-Fan Larry Ellison möchte dazu beitragen, dass der chinesische Videoschnipsel-Service TikTok in den USA erlaubt bleibt.

Oracle

Kurz notiert

Die Einnahmen des Speichermanagementspezialisten NetApp stiegen im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2021 (endete am 31. Juli 2020) um 5% auf 1,3 Mrd. Dollar. Das Wachstum beruht allein auf Wartungs- und Serviceeinnahmen, denn die Produkterlöse sanken leicht auf 627 Mio. Dollar.

Red Hat arbeitet jetzt mit Intuit im Argo-Projekt zusammen. In dessen Rahmen sollen Techniken entwickelt werden, Anwendungen in mehreren Kubernetes-Clustern bereitzustellen. Zudem soll Argo Part des OpenShift-Ökosystems werden.

Collenda, Spezialist für Anwendungen im Kredit- und Forderungsmanagement, akquirierte S4Dunning (ehemals S4Financials), einen Anbieter von Software zur Debitorenverwaltung für europäische Unternehmen. Collanda selbst zählt zum Beteiligungsportfolio der Investmentfirma Marlin.

Nach dem Börsengang vervierfachte sich der Kurs der Anteilsscheine von BigCommerce auf rund 80 Dollar. Jetzt legte der Shopify-Konkurrent eine erste Quartalsbilanz vor. Demnach nahm der SaaS-Anbieter im zweiten Jahresquartal 36,3 Mio. Dollar (+33%) ein. Den Verlust reduzierte er um ein Drittel auf 8,5 Mio. Dollar.

Materna verkaufte die Tochterfirma IQDoQ an die niederländische Total Specific Solutions (TSS). IQDoQ ist auf Dokumentenmanagement- und HR-Software für die Gesundheits- und Logistikbranche spezialisiert.

Alle Meldungen: Achim Born