iX 11/2020
S. 108
Wissen
Netze

Kurz erklärt: SmartNICs

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Benjamin Pfister

SmartNICs sollen die Host-CPUs entlasten. Doch gerade bei ihren Anpassungsfähigkeiten gibt es große Unterschiede.

Heutige Netze fordern mehr von ­einer Netzwerkkarte, als nur die Daten von links nach rechts zu befördern. Denn allzu gern überlassen die NICs (Network Interface Cards) die rechen­intensiven Aufgaben der CPU, etwa die kryptografische Absicherung der Übertragung, das klassische Firewalling oder die Deep Packet Inspection. Aber auch das Ab­arbeiten komplexer Quality-­of-Service-Maßnahmen belastet den gesamten Host.

Zusätzliche Arbeit kommt auf die CPUs zu durch die fürs SDN (Software-defined Network) notwendigen Funktionen inklusive derer für eventuelle Underlay- und Overlay-Netze, aber auch durch NAT, Load-­Balancing- und Monitoring-Mechanismen. Zudem belasten virtuelle Netzwerkdienste, wie sie bei Network Function Virtualization (NFV) zum Einsatz kommen, die CPU. Das alles kann die Systemperformance beeinträchtigen, aber auch die Latenz erhöhen und durch die entstehende Varianz in der Verarbeitung den Jitter steigern sowie den Datendurchsatz verringern. Auch bei DoS- und DDoS-Angriffen reicht die Netzwerkkarte einen Teil der Arbeit an die CPU weiter, was die Systemperformance in den Keller ziehen kann.

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