iX 4/2020
S. 40
Markt + Trends
Messen

EuroShop 2020: Der nackte Kunde

Vollautomatisch einkaufen

Achim Born

IT hilft dem stationären Handel, sich gegen die Online­konkurrenz zu behaupten. Allerdings geht das zulasten der physischen Präsenz von Geld und Personal.

Auf der EuroShop 2020 und der integrierten Retail-Technikmesse konnte man hautnah erleben, wie die Digitalisierung den traditionellen Handel umkrempelt. „Smarte“ Techniken wie Augmented Reality, digitale Preisauszeichnung, mobile Kassen, kassen­lose Bezahlung und interaktive Bildschirme sollen das „Kundenerlebnis aufwerten“. Und mit künstlicher Intelligenz will man den Kunden besser verstehen respektive ihn schneller zum Kauf animieren. Der profane POS (Point of Sale) wird zum Point of Emotion oder Point of Experience befördert. Das Shopping soll reibungslos funktionieren, nur noch wenige Handgriffe muss der Käufer selbst vornehmen. Die Düsseldorfer Veranstaltung präsentierte dazu komplett autonom arbeitende Szenarien. Das hört sich gut an, funktioniert aber nur mit einer kompletten Durchleuchtung der Beteiligten, hier bleibt nichts mehr im Verborgenen.

Als Ersatz für Verkaufsautomaten etwa in Kantinen war beispielsweise die von Hitachi und Shekel vermarktete Mikromarktanwendung Capsule zu sehen. LiDAR-Sensoren von Hitachi besorgen hier das Tracking. Shekel setzt mittels IoT-Lastsensoren, intelligenter Regalsoftware und Deep-Learning-Algorithmen die Plattform für die Warenbestandsverwaltung um. Verbraucher müssen nur noch Produkte aus den Regalen entnehmen und können anschließend den Laden einfach wieder verlassen. Das Konto des identifizierten Käufers wird automatisch belastet.

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