iX 1/2021
S. 112
Report
IT-Sicherheit

Chinesische Pflichtsoftware mit Malware: Warum „GoldenSpy“ kein Einzelfall ist

Die Macht des Drachens

Rainer Burkardt, Tobias Glemser

Wer in China unternehmerisch tätig ist, kommt um das Installieren regierungsseitig vorgegebener Programme nicht herum – die manchmal mit Malware daherkommen. Betroffen sind auch zahlreiche deutsche Unternehmen.

Ende August 2020 warnten das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und das Bundeskriminalamt (BKA) vor „GoldenSpy“, einer Schadsoftware, die Hintertüren für Spionage öffnet. Die Malware wird innerhalb der obligatorischen chinesischen Steuersoftware „Golden Tax“ automatisch nachgeladen. Deutsche Unternehmen, die in China tätig sind, sollten sich daher dringend mit den rechtlichen Anforderungen und den tech­nischen Absicherungsmöglichkeiten auseinandersetzen (zu den rechtlichen Anforderungen siehe auch Artikel „China first“ in iX 12/2020, S. 88). Laut Informationen des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) sowie der Auslandshandelskammer China sind dort rund 5200 deutsche Unternehmen mit eigenen Vertriebsstrukturen und Produktionsstätten aktiv (siehe ix.de/z8wq).

Neben den deutschen Behörden warnte auch das FBI vor einem möglichen Ausspioniertwerden durch GoldenSpy.

Im Sommer hatte SpiderLabs, das Sicherheitsforschungsteam von Trustwave, einen Untersuchungsbericht veröffentlicht (siehe ix.de/z8wq). Die Forscher berichteten vom Analysefall eines großen Kunden. Dieser verfügte bereits über Büros in den USA, dem Vereinigten Königreich und Australien und eröffnete erstmals neue Büros auf dem chinesischen Festland. Über die Methodik der Untersuchung ist nichts bekannt. Offensichtlich ging es darum, mögliche Schwachpunkte im Firmennetz auszumachen. Dazu hatten die Analysten unter anderem den Netzwerkverkehr mitgeschnitten.

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