iX Special 2021
S. 138
Diesseits der Quanten
Geschichte

Zweitausend Jahre Rechenhilfen – ein Schnelldurchlauf

Angetrieben

Christian Kirsch

Rechnen ist eine mühsame und langweilige Angelegenheit, weshalb Menschen seit Jahrtausenden Hilfsmittel ersinnen, die ihnen die Arbeit erleichtern oder gar ganz abnehmen. Am Anfang stand unter anderem ein Gerät zum Berechnen astronomischer Phänomene.

Der Einzug von Computern in Lebensbereiche wird meist als deren Digitalisierung beschrieben. Das zeigt, wie sehr Computer assoziativ mit dem Zerlegen von Daten in Einsen und Nullen verknüpft sind. Wer glaubt, erst Quantenrechner brächten ganz andere Technik ins Spiel, irrt: Obwohl die binäre Rechenweise derzeit vorherrscht, ist sie bei Weitem nicht die einzige. Denn bei Computern steht das Rechnen im Mittelpunkt. Wie das abläuft, war den Erfindern meist egal – Hauptsache, es funktionierte.

Seit mindestens 2000 Jahren versucht die Menschheit, Berechnungen mit Maschinen zu erledigen. Eins der ältesten Beispiele dafür ist ein zu einem Klumpen korrodiertes Gerät, das Taucher 1900 vor der griechischen Insel Antikythera fanden. Dieser „Antikythera-Mechanismus“ war, so glaubt man heute, kein Einzelstück und konnte zahlreiche astronomische Phänomene berechnen: Sonnen- und Mondfinsternisse, den altägyptischen Kalender sowie den Lauf von Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Eine der ersten Rechenmaschinen, die nur eine bestimmte Art von Problemen lösen konnte.

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