iX 9/2021
S. 41
Markt + Trends
Retrospektive

Vor 10 Jahren: Ein offener Cloud-Standard

Die Deutsche Wolke unternimmt erste Schritte in Richtung digitaler Souveränität.

iX 9/2011 berichtete über die Deutsche Wolke und die dahinterstehende Open Cloud Initiative. Diese wurde auf der Open Source Convention (OSCON) 2011 gegründet, als man drei Prinzipien formulierte, die eine Open Cloud ausmachen: 1. offene Standards mit einem Copyright, das ihre unentgeltliche Verwendung absichert, 2. unwiderrufbare lizenzfreie Patente und 3. eine Implementierung unter einer offenen Lizenz oder als Public Domain. Zudem sollte weitgehend auf Warenzeichen verzichtet werden. Nur so sei ein uneingeschränkter Wettbewerb zwischen Cloud-Anbietern und ein barrierefreier Zugang für Nutzer möglich.

Grund genug, nach 10 Jahren einmal zu schauen, wo die Wolken fliegen. Im Web erscheint unter der damaligen Domain ein fernöstliches Datingportal mit zweifelhaften Angeboten. Die .org-Adresse der Open Cloud Initiative führt zu einem Domain-Parkplatz. Also alles Schnee von gestern? Aber nicht doch, der Gedanke an ein offenes Ökosystem der Cloud-Anbieter ist aktueller denn je und wird von der damals schon existierenden Open Source Business Alliance vertreten. Unter ihren Fittichen und mit Unterstützung des Bundeswirtschaftsministeriums gibt es die „Sovereign Cloud Stack“-Community (SCS, https://scs.community/). Die Alternative zu proprietären Clouds tritt selbstbewusst auf: „Nur Open Source garantiert Interoperabilität, Transparenz und Unabhängigkeit von Rechten Dritter und damit von wirtschaftlicher oder politischer Einflussnahme.“

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