iX 13/2022
S. 54
Grüne Software
Design

Nachhaltig programmieren mit Bedacht

Gratwanderung

Schon mit wenigen eingesparten CPU-Sekunden lässt sich viel bewirken. Dabei ist aber zwischen Einsparung und Mehrverbrauch unterschiedlicher Ressourcen abzuwägen, außerdem zwischen den funktionalen Zielen und der Sparsamkeit der Anwendung.

Von Rudolf Meier, Detlef Thoms

Auch wenn Anwendungen durch das Bereitstellen wichtiger Kennzahlen dazu beitragen, den CO₂-Fußabdruck von Unternehmen und Organisationen zu reduzieren, ihre Entwicklung und ihr Betrieb generieren Emissionen (siehe Artikel „Bestandsaufnahme“ ab Seite 12). Eine umfassende Bilanz der Treibhausgasemissionen digitaler Systeme muss dabei unterschiedliche Faktoren berücksichtigen – nachzulesen etwa in der Dokumentation des Greenhouse Gas Protocol (siehe ix.de/zpfc). Nur ein Teil der Emissionen entsteht im Betrieb der verwendeten Hardware, einen weiteren verursachen Herstellung, Assemblieren und Transport der Hardware. Hinzu kommen weitere Emissionen, die nicht nur der Entwicklung der Software geschuldet sind, sondern auch der kontinuierlichen Betriebsfähigkeit des Unternehmens, etwa Reisen und Büroräume oder das Nutzen zugekaufter Produkte und Dienstleistungen.

Die Bilanzierung dieser Beiträge zum CO₂-Fußabdruck (Carbon Footprint Contributions) ist komplex und geht über den Rahmen dieses Artikels hinaus. Der Fokus liegt daher auf den Emissionen, die das Rechenzentrum beim Betrieb der Software generiert. Zu den primär genutzten Ressourcen gehören die Rechenleistung, Arbeitsspeicher, Netz und Massenspeicher, die Server und andere Hardware in Rechenzentren zur Verfügung stellen. Die IT-Systeme selbst verlangen zudem sekundäre Systeme, die die Infrastruktur eines Rechenzentrums ausmachen. Den Löwenanteil der zusätzlichen Emissionen produzieren hier die Kühlung und die unterbrechungsfreie Stromversorgung.

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