iX 7/2022
S. 22
Markt + Trends
Hannover Messe

5G und Industrie: fast privates Tête-à-Tête

Der Mobilfunkstandard 5G zählt zu den Hoffnungsträgern der industriellen Zukunft. In Hannover gab es Einblicke in Produkte, Prototypen und Projekte – häufig angedacht für den abgesteckten Raum eines Campusnetzes.

Von Achim Born

Beim Gang durch die Messehallen war es unübersehbar: 5G war und ist bei vielen Ausstellern ein Thema. Diverse Einsatzszenarien sollten Überzeugungsarbeit für den Mobilfunkstandard leisten, der mit hohem Durchsatz bei geringer Latenz für den industriellen Einsatz prädestiniert ist. Mit ihm lassen sich Maschinen und Menschen in Echtzeit mit Daten versorgen oder mobile Fertigungsroboter und autonome Lagerfahrzeuge bewegen. Dazu kommt, dass die Lizenzkosten für die deutsche Spielart der privaten Campusnetze im 3,7–3,8-GHz-Band von der Politik bewusst sehr niedrig angesetzt sind, was die Technik wirtschaftlich attraktiv macht.

Die Messegesellschaft hat auf dem Gelände in Hannover ein eigenes 5G-Netz eingeschaltet, das immerhin fünfzehn Unternehmen und Verbände für Präsentationen nutzten. Auffällig war besonders Beagle Systems in Halle 7 – und das nicht nur wegen eines leibhaftigen Vertreters der britischen Jagdhundrasse. Der eigentliche Beschäftigungsgegenstand der Hamburger, eine Langstreckendrohne, geriet durch den Hund fast ein wenig ins Hintertreffen (siehe Abbildung). Mit seinen unbemannten Fluggeräten will Beagle bei der Aufnahme von Geodaten für die Land- und Forstwirtschaft den Satellitenbetreibern Konkurrenz machen und gleichzeitig eine höhere Auflösung von bis zu einem Zentimeter pro Pixel bieten. In der 4G-Welt stehen die gesammelten Daten mangels Übertragungstempo erst nach dem Flug zur Verfügung. Mit 5G ist es künftig möglich, die Daten bereits während des Fluges zu übertragen, um etwa in Notsituationen unmittelbar eine Lageeinschätzung vornehmen zu können.

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