iX 8/2022
S. 82
Review
Texteditor

Vim 9 für Administratoren und Entwickler

Mit einer neuen Skriptsprache verbessert Vim 9 die Performance des Kommandozeileneditors deutlich. Und auch sonst bringt das jüngste Release viele praktische Neuerungen.

Von Martin Gerhard Loschwitz

Trotz aller Versuche, Vim mit neuen grafischen Editoren beizukommen, bleibt der Kommandozeileneditor eine feste Größe vieler Administratoren und Entwickler. Nur wenige Programme sind so allgegenwärtig und blicken auf eine jahrzehntelange und dennoch bis jetzt so aktive Entwicklungsgeschichte zurück wie Vim. Jüngster Beweis: Nach fast sechsjähriger Entwicklungszeit hat der Erfinder und Projektleiter Bram Molenaar Anfang Juli die Version 9 veröffentlicht – ein Release, dessen Neuerungen perfekt auf den Arbeitsalltag seiner Nutzer abgestimmt sind.

Eine neue Skriptsprache

Zweifellos das auffälligste neue Feature ist vim9script, eine komplette Neuentwicklung der ursprünglichen Skriptsprache vimscript. Ganz kurz: Wozu braucht ein Editor überhaupt eine Skriptsprache? Viele Administratoren nutzen ihren Kommandozeileneditor nicht nur, um in einzelnen Dateien kleine Änderungen vorzunehmen. Oft geht es obendrein um das Verändern vieler Dateien auf einen Schlag – genannt Batch Editing – oder darum, in einer Datei automatisiert mehrere Arbeitsschritte nacheinander abzuwickeln, etwa um die folgenden 200 Zeilen in der Datei anhand definierter Regeln einer spezifischen Syntax zu unterwerfen. All das war mit Vim 8 und passend definierten Funktionen bereits machbar, doch stellte die Geschwindigkeit, mit der das Programm dabei zu Werke ging, Administratoren wie Entwickler gleichermaßen nicht zufrieden.

Kommentieren