iX 2/2023
S. 33
Markt + Trends
Retrospektive

Vor 10 Jahren: Europol sagt Cybercrime dem Kampf an

2013 nahm das European Cyber Crime Center seine Arbeit auf. Das Ziel: Kriminelle Gruppen, Finanzdelikte und besonders die sexuelle Ausbeutung von Kindern stoppen. Argumente, die bei der aktuellen Debatte zur Chatkontrolle wieder aufleben.

Vor 10 Jahren eröffnete die EU-Komissarin Cecilia Malmström das European Cybercrime Center mit dem Logo EC³ am Sitz von Europol in Den Haag. Über die Aufgaben des Centers hieß es in der iX 2/2013, dass es sich auf die illegalen Aktivitäten organisierter krimineller Gruppen und darunter wiederum auf Finanzdelikte, außerdem auf die sexuelle Ausbeutung von Kindern konzentrieren sollte. Auch der Schutz der kritischen Informationssysteme der EU sollte zu den Aufgaben der neuen Behörde gehören. Für alle drei Bereiche sollte Europol in einem eigenen Hochsicherheitslabor forensische Werkzeuge entwickeln und regelmäßig Berichte veröffentlichen. Zur Eröffnung betonte Malmström, dass das EC³ nicht bei null anfange, sondern auf vielfältigen Erfahrungen aufbaue. Als Beispiel nannte sie die Zusammenarbeit mit den USA beim globalen Bündnis gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern im Internet.

Das EC³ startete 2013 mit 30 Mitarbeitern, heute arbeiten nach Angaben von Europol mehr als 200 Spezialisten für das Center. Zu den Bereichen von 2013 ist das Payment Fraud Center hinzugekommen. Es unterhält mit dem No More Ransom Project ein Portal in 37 Sprachen, das fortlaufend über Erpressungen mit Ransomware berichtet und Software zur Verfügung stellt, mit der sich verschlüsselte Computersysteme entsperren lassen. Über seine Arbeit informiert das Center mit dem jährlichen Internet Organised Crime Threat Assessment und dem Bericht der Victim Identification Taskforce. Nach dem neuesten Report konnten 182 Täter festgenommen und 533 Kinder in Sicherheit gebracht werden. Die Fachleute veröffentlichen seit 2017 regelmäßig Detailaufnahmen aus Missbrauchsvideos, um den Tätern auf die Spur zu kommen.

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