iX 3/2023
S. 41
Markt + Trends
Retrospektive

Vor 10 Jahren: Die große nPA-Ernüchterung

Der elektronische Personalausweis sollte ein großer Schritt in Sachen Digitalisierung der Verwaltung sein. Die Zwischenbilanz vor 10 Jahren zeigte, dass kaum jemand die Funktionen nutzte. Durch das Umstellen auf Opt-out sind die Funktionen heute standardmäßig aktiviert.

Zuerst hieß er ePA, elektronischer Personalausweis, dann, nach der Beratung durch eine Werbeagentur nPA, neuer Personalausweis. Die Agentur entwickelte eine hübsche Grafik „Gute Ideen aus Deutschland“. In aufsteigender Reihenfolge sieht man den Buchdruck (1440), den Computer (1941), das Faxgerät (1956) und eben den nPA, der ab dem 1. November 2010 ausgegeben wurde, das wichtigste Digitalisierungsprojekt der Regierung Merkel. Auf der Omnicard 2013 wurde die erste Bilanz gezogen und die iX 3/2013 berichtete unter dem Titel „Ich bin’s“ darüber. Das Ergebnis fiel ernüchternd aus.

Marian Margraf, einer der Wissenschaftler, die im Bundesinnenministerium den nPA konzipiert hatten, trug unter dem Titel „2 Jahre neuer Personalausweis. Was tun?“ die aktuellen Zahlen vor: Von 18 Millionen nPA-Besitzern hatten nur 6 Millionen freiwillig die elektronische Identifikationsfunktion aktiviert. Noch weniger verwendeten sie. Von 400 000 Punkte-Anfragen beim Kraftfahrt-Bundesamt im Jahre 2012 hatten weniger als 4000 die Onlineanfrage mit der eID-Funktion genutzt. Auf der CeBIT 2012 stellte Bundesinnenminister Thomas de Maizière über 130 Behördenverfahren in Aussicht, bei denen die eID-Funktion den Gang zum Bürgeramt ersetzen werde.

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