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So viele Staaten wie noch nie schalten Internet zeitweilig ab

In 35 Staaten gab es 2022 großflächige Internetabschaltungen. Oft sollen sie Informationen zu Menschenrechtsverletzungen verhindern oder Proteste eindämmen.

Für das Jahr 2022 haben die Bürgerrechtsorganisation Access Now und die KeepItOn-Koalition 187 großflächige Internetabschaltungen in 35 Ländern dokumentiert – ein neuer Negativrekord. Dies geht aus dem Bericht zu Internet-Shutdowns im vorigen Jahr hervor, den die beiden zivilgesellschaftlichen Institutionen Ende Februar veröffentlicht haben. Nachdem während der Coronapandemie die Zahl der dokumentierten Fälle zunächst gesunken war, war sie 2022 höher als vor Covid-19. Indien hat 2022 laut der Analyse mindestens 84 Internetsperren vorgenommen. Es hat damit den Spitzenplatz im fünften Jahr in Folge inne. In der Ukraine kam es zu 22 Blockaden durch das russische Militär. Der Iran folgt mit 18 Shutdowns auf Rang 3 – aufgrund massiver Demonstrationen in dem Land.

62 Shutdowns in 16 Ländern standen 2022 laut dem Report im Zusammenhang mit Protesten, 33 mit aktiven Konflikten, fünf erfolgten während Wahlen. In mindestens 48 Fällen in 14 Ländern sollten sie Menschenrechtsverletzungen und Gewalt verschleiern. Seit über zwei Jahren ist im äthiopischen Tigray das Netz blockiert, in vielen Regionen Myanmars seit über 500 Tagen. Stefan Krempl (ulw@ix.de)