iX 4/2023
S. 86
Report
Low Code

Wann ist Low Code sinnvoll?

Wenn IT-Fachkräfte fehlen, können auch IT-fremde Mitarbeiter Anwendungen auf Low-Code- und No-Code-Plattformen entwickeln. Im besten Fall entstehen dabei frische Ideen und optimierte Prozesse. Low Code ist allerdings kein Allheilmittel, sondern funktioniert nur in bestimmten Fällen.

Von Frederico Ferreira

Low-Code- und No-Code-Plattformen versprechen, dass Businessanwender in Form des neu beschworenen „Citizen Developments“ die Applikationen für ihre Abteilungen und Fachbereiche einfach selbst entwickeln und damit Digitalisierungslücken schließen können. Das klingt reizvoll, betrachtet man die Lage auf dem Stellenmarkt: Laut Bitkom sind in der gesamten IT-Branche rund 137 000 Stellen nicht zu besetzen, viele davon in der Anwendungsentwicklung. Diese Stellen, so das Versprechen von Low Code und No Code, könnte man mit fachfremden Citizen Developern auffüllen.

Ganz so voraussetzungslos ist die Anwendung von Low Code allerdings nicht. Komplett ohne Code geht es nur selten, gerade wenn die Anwendungen in die Unternehmenssysteme eingebunden werden sollen. Und trotz grafischer Oberflächen und Drag-and-drop-Workflows gibt es eine nicht zu unterschätzende Lernkurve, die Mitarbeiter durchlaufen müssen. So muss vor allem anderen die Logik durchdrungen werden, die der Codeumgebung zugrunde liegt, was für Mitarbeiter, die sich noch nie ans Programmieren gewagt haben, schon eine nicht zu unterschätzende Hürde darstellen kann. Der Lösungsansatz: Mitarbeiter in Low-Code-Prozesse einbinden, deren Fachbereiche schon nahe bei der IT liegen – wie zum Beispiel der Maschinenbau. Ihr Wissen lässt sich relativ leicht in Softwareengineering übertragen und Ingenieure mit Erfahrung in Skriptsprachen wie Python oder Programmierumgebungen für Mikrocontroller wie den Arduino sind sicher schneller in der Lage, die Entwicklerteams zu entlasten.

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